Samstag, 18.05.2024

Diese Nacht verlief glücklicherweise deutlich ruhiger als die letzte. Es stellte sich heraus, dass am Vorabend eine Gruppe im Nebenhaus übernachtete, die schon sehr früh am Morgen abreiste und entsprechend zeitig wurde das Frühstück vorbereitet. Ungeachtet dessen waren wir heute doch schon etwas wehmütig, denn es sollte unser letzter Tag in der Toskana werden. Die Sonne strahlte auch heute wieder und so machten wir uns nach dem Frühstück auf den Weg nach Volterra, das etwa 35 Kilometer von San Gimignano entfernt liegt.

Volterra hat heute etwa 10.000 Einwohner und gilt als Zentrum der Alabasterverarbeitung. In den vielen kleinen Geschäften in der Altstadt kann man entsprechende kleine oder auch große Souvenirs kaufen. Dem einen oder anderen mag Volterra auch durch die "Twilight"-Saga der US-amerikanischen Autorin Stephanie Meyer bekannt vorkommen. Auch Volterra liegt, wie viele vergleichbare Städte, auf einem Hügel, hier thront sie erhaben über dem Val di Cecina, dem gleichnamigen Fluss.

Als wir die Stadt gegen 10.30 Uhr erreichten, war es zwar etwas bewölkt, aber der Blick auf Kathedrale und den Palazzo dei Priori war schon sehr beeindruckend und machte Lust auf die Stadt. Den Wagen stellten wir im Parkhaus "La Dogana" ab. Hier fährt man sozusagen in den Keller, denn übererdig ist das Parkhaus gar nicht zu sehen. Mit 2,00 Euro pro Stunde ist das Parken relativ günstig und das Beste, die Fußgängerzone in die Innenstadt beginnt praktisch am Ausgang des Parkhauses. Wir stürzten uns umgehend in das Getümmel der Touristen und standen nach ein paar Minuten im Herzen der Stadt, am Palazzo dei Priori, dem ältesten Rathaus der gesamten Toskana.

Empfangen wurden wir hier am Rathausplatz mit lauter Musik, eine Bühne war aufgebaut und dann sahen wir auch einige Wahlkampfplakate. Es war kurz vor der Wahl zum Europa-Parlament und offenbar fand am heutigen Samstag eine Veranstaltung statt. In der Masse der Menschen waren auch einige "Vampire" zu sehen. "Twilight" kurbelte den Tourismus mächtig an, über 100 Millionen Mal verkaufte sich die in 37 Sprachen übersetzte Buchreihe. Uns war das alles trotzdem zu viel, wir flüchteten. Aber erneut nur wenige Meter bis zur Piazza San Giovanni. Hier sind gleich zwei Sehenswürdigkeiten zu besichtigen: das Baptisterium und die Kirche Santa Maria Assunta. Die erforderlichen Tickets kauften wir im gleich nebenan liegenden früheren Hospital Santa Maria Maddalena. Hier hätten wir uns auch noch Tickets für die Banksy-Ausstellung kaufen können, die bis November 2024 dort gezeigt wird.

Wir starteten die Besichtigung im Baptisterium, das im 13. Jahrhundert erbaut wurde.

Auf dem linken Bild links neben dem Kirchturm befindet sich der Eingang zum Ticket-Office in dem Gebäude mit den Rundbögen.

Die Kirche Santa Maria Assunta befindet sich direkt gegenüber vom Baptisterium. Die Kathedrale wurde um 1120 aufgebaut und zur Mitte des 13. Jahrhunderts erweitert. Der Innenraum zeigt das Erscheinungsbild der Spätrenaissance, er wird durch 22 Säulen geteilt. Das Mittel- und das Querschiff werden von einer grandiosen Kassettendecke gekrönt. Auch in den benachbarten Kapellen sind großartige Kunstwerke zu besichtigen, z.B. die Kreuzabnahme aus dem Jahre 1228, ein Meisterwerk der romanischen Holzskultpur.

Von der Piazza San Giovanni orientierten wir uns im Anschluss in südlicher Richtung zur Porta all'Arco. Hier war es wieder einmal ziemlich steil und man musste etwas haushalten mit den Kräften. Im eigentlichen Stadtkern wurde es dann aber wieder flacher, so dass wir gut vorankamen. Im Gassengewirr von Volterra haben wir noch ein kleines Alabaster-Souvenir erstanden. Auf dem Weg zum römischen Forum sind wir über die Piazetta San Michele zur gleichnamigen Kirche geschlendert.

Volterra ist eine der ältesten Städte der Toskana, deren archäologische Funde aus der etruskischen Zeit auf das 9. Jahrhundert vor Christus zurückgehen. Ein anderes Juwel ist jedoch das prächtige Amphitheater, das sich unterhalb der Stadt befindet und aus der römischen Zeit stammt. Von diesem Viewpoint sieht man übrigens nicht nur das Theater, man hat auch noch einen schönen Blick auf die Stadt und ins Hinterland.

Die historische Stadt hatten wir auf unserem Spaziergang mehr oder weniger umrundet, jetzt kehrten wir wieder an den Ausgangspunkt, zum Rathausplatz, zurück. Die Wahlveranstaltung war vorbei, es war jetzt gottseidank ruhiger an diesem schönen Platz, an deren Rand eine Bar schon auf uns wartete. Wir erfrischten uns und sahen dem Treiben auf der Piazza dei Priori zu. Dann wurde es Zeit für die Rückfahrt nach San Gimignano. 

Gegen 16.00 Uhr kamen wir wieder zurück in die Stadt der Türme. Diesmal näherten wir uns der Stadt aus einer anderen Richtung an, so dass wir die charakteristischen Türme auch einmal aus einem anderen Blickwinkel bewundern konnten. Nachdem wir das Auto vor dem Hotel geparkt hatten, spazierten wir ein letztes Mal in die historische Innenstadt. Mir fehlte noch ein Cap mit den typischen Türmen und natürlich wollten wir auch noch ein Eis von Dondoli genießen. Bei unserem Spaziergang kamen wir auch noch an der Dondoli-Eisschule vorbei, die sich in einer der Seitenstraßen befindet.

Dann wurde es Zeit für den Rückweg, wir hatten uns im Hotel für das Abendessen angemeldet und wollten vorher noch einen Aperol trinken. Die Tische waren bereits schön eingedeckt und gegen 19.00 Uhr wurde dann serviert. Wir hatten uns für ein vegetarisches Menü entschieden, das u.a. Pasta als Vorspeise und grünen Spargel als Hauptgang beinhaltete. Abgerundet wurde das Ganze mit einer Crème Brûlée. Das Dinner war ein würdiger Abschluss unseres letzten Tages in der Toskana.

Morgen würden wir diesen magischen Ort verlassen, der uns so viele und so wunderschöne Erinnerungen beschert hat. Die Toskana hat einen bleibenden Eindruck bei uns hinterlassen. Aber alles geht nun einmal zu Ende, leider auch dieser Urlaub. Der Reisebericht endet an dieser Stelle jedoch noch nicht, eine Zwischen-Übernachtung in Österreich haben wir vor unserer Rückkehr in die Heimat noch eingelegt. Bei Interesse klicken Sie sich einfach weiter:

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Ein Schmankerl zum Abschluss des Toskana-Teils habe ich dann aber doch noch: den Blick auf San Gimignano bei Nacht:


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