Freitag, 17. Mai 2024

Leider war die Nacht hier kürzer als anderswo, da sich das Hotel als sehr hellhörig herausstellte und wir bereits gegen 6.30 Uhr morgens durch das Geklapper von Tellern und Tassen geweckt wurden. Wir versuchten so gut es ging den Lärm zu ignorieren, aber das klappte nur bedingt. Wir trösteten uns am Ende damit, dass die Lage einfach hervorragend ist und geeignete Häuser in San Gimignano ohnehin nur sehr schwer zu finden sind.

Für heute hatten wir eigentlich einen Abstecher nach Volterra eingeplant, aber das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung. Dunkle Gewitterwolken zogen über uns hinweg und es war auch etwas kühl. So gingen wir zunächst zum frühstücken und wollten abwarten wie sich das Wetter entwickelt. Der Frühstücksraum befand sich im Keller, war fensterlos und ziemlich trist. Auch der Kaffee aus dem Vollautomaten verdiente die Bezeichnung nicht wirklich, immerhin war das Baguette frisch und auch Wurst und Schinken waren akzeptabel. Zurück auf dem Zimmer beratschlagten wir wie es weitergehen sollte. Sonja hatte dann die Idee, dass wir einen Abstecher in das nur 25 km entfernte Monteriggioni machen könnten. Dort gäbe es eine Burg, die im frühen 13 jahrhundert errichtet wurde und vor allem die 570 Meter lange Stadtmauer soll sehr beeindruckend sein. Bevor wir ins Auto stiegen, genossen wir aber zunächst die grandiose Aussicht auf die Skyline von San Gimignano. Da war dann auch der kurzzeitige Ärger über das laute Zimmer schnell verflogen.

Dann machten wir uns auf die kurze Reise in das 25 Kilometer entfernte Dorf Monteriggioni.

Die 30-minütige Autofahrt bereuten wir nicht. Hier waren auch viel weniger Touristen als in San Gimignano unterwegs. Wir organisierten uns ein Ticket, mit dem wir einen Teil der Stadtmauer erkunden konnten.

Die Festung Monteriggioni wurde von den Sienesern am Anfang des 13. Jahrhunderts zur Verteidigung gegen den Dauerrivalen Florenz gebaut. Der imposante, 570 Meter lange Mauerring folgt dabei dem natürlichen Verlauf des Hügels, auf dem er errichtet wurde. Wenn man heute von den zehn Meter hohen Mauern nach unten blickt, kann man sich nur schwer vorstellen, dass in Kriegszeiten sage und schreibe bis zu 2.500 Soldaten vor Ort waren. Heute behüten die Mauern stumm ein malerisches Stück Mittelalter. Hervorzuheben sind dabei die Kirche Santa Maria Assunta aus dem Jahr 1219 und die Porta Franca.

Wir spazierten noch ein wenig im Ort herum, der schnell erkundet war und suchten uns dann auf der Piazza Roma einen Tisch in einer der dortigen Bars. Trotz der etwas kühlen Witterung schmeckte der Aperol Spritz vor der Kulisse mit den 14 Wehrtürmen, die schon Dante Alighieri in der "Göttlichen Komödie" erwähnt hat. Nach knapp zwei Stunden verließen wir Monteriggioni und fuhren zurück nach San Gimignano, wo wir uns auf das Zimmer zurückzogen. Am späten Nachmittag spazierten wir dann wieder in die Stadt. Heute wollten wir zum "Weltmeister", aber natürlich nicht, ohne zuvor wieder ein Foto vom Aussichtspunkt gemacht zu haben.

Die Porta San Giovanni und die Via San Giovanni kannten wir nun schon vom gestrigen Erkundungsbummel. Aber auch heute waren die Türme noch genau so beeindruckend wie gestern, wenngleich wir heute zielstrebiger vorangingen als gestern. Wir hatten Durst, Hunger und Appetit auf ein Eis vom Weltmeister. Und zwar genau in der Reihenfolge.

Dass San Gimignano ein teures Pflaster ist, zeigte sich heute wieder. So kostete z.B. eine Flasche Weißbier 9,60 Euro. Freilich muss man dabei halt berücksichtigen, dass man das Kaltgetränk an der Piazza della Cisterna vor malerischer Kulisse trinken kann. Ein Espresso auf dem Markusplatz in Venedig kostet vermutlich noch mehr. Ob man sich das leistern will, muss freilich jeder für sich entscheiden, es wird zum Glück keiner dazu gezwungen. Die Pizza schmeckte uns auch und im Anschluss wurde es dann Zeit für einen kleinen Eisbecher von Sergio Dondoli, dem mehrfachen Gelato-Weltmeister.

Normalerweise stehen vor Sergio's Eisdiele immer Dutzende von Eis-Liebhabern, aber wenn sich der Ort leert und die Tagestouristen verschwunden sind, kann man ohne Warteschlange sein Gelati in aller Ruhe aussuchen. Wir haben unser Eis dann gleich mit Heißhunger verzehrt und seit diesem Tag verstehen wir auch die Lobeshymnen aus aller Welt, dieses Eis schmeckt tatsächlich ganz besoners gut.

Mit dieser neuen Erfahrung kehrten wir zurück ins Hotel und studierten dann noch ein wenig die Reiseführer. Morgen würden wir zu unserer letzten Besichtigung nach Volterra aufbrechen.

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