Dienstag, 7. Mai 2024

Nach einem wie immer ausgiebigen Frühstück in unserem Best Western in Siena verstauten wir die Koffer im Wagen und verabschiedeten uns von Linda, der allzeitfreundlichen Rezeptionistin. Unser nächstes Ziel war Pienza, die perfekte Stadt der Renaissance, die nur 53 km von Siena entfernt ist. Die Fahrzeit betrug lediglich eine knappe Stunde und 15 Minuten bevor wir das Quartier erreichten, meldeten wir uns telefonisch bei unserem Vermieter, dem wir unsere Ankunft ankündigten. Leider regnete es an diesem Tag wie in Strömen, so dass ein ursprünglich geplanter erster Rundgang durch das etwa 2.000 Einwohner zählende Städtchen (zunächst) ausfallen musste.

Wir hatten daher viel Zeit, uns in der neuen Unterkunft, der "Garage 47", die heißt wirklich so, einzurichten. Das kleine Bed and Breakfast, das lediglich drei Zimmer hat, war in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts eine Werkstatt. Mit viel Liebe zum Detail und unter Beibehaltung des ursprünglichen Charakters wurde vor ein paar Jahren eine moderne Unterkunft mit allem Komfort geschaffen. Zum Zeitpunkt der Anreise waren wir die einzigen Gäste und wurden von Mattia, dem Neffen des Eigentümers, herzlich empfangen und stilgerecht mit einem Espresso begrüßt.

Mattia überreichte uns zunächst einen Stadtplan, auf dem er die wichtigsten Sehenswürdigkeiten markierte. Darüber hinaus händigte er uns eine Umgebungskarte zum Val d'Orcia aus, das die bekanntesten "Must sees", z.B. das kreisrunde kleine Zypressenwäldchen mit GPS-Daten enthielt. Eine unschätzbare Hilfe, wie sich am nächsten Tag herausstellen sollte. 

Dann war uns das Glück doch noch hold, der Regen hörte auf und so schlenderten wir, ausgestattet mit Schirm und Regenjacke, in die historische Stadt. Gegen 14.00 Uhr verließen wir die "Garage" und nur einen Wimpernschlag später waren wir mittendrin im Zentrum von Pienza, das seit 1996 zum Welterbe der UNESCO zählt. Der Name "Pienza" geht übrigens auf Papst Pius II. zurück, der hier geboren wurde. Er war es auch, der die Stadt umgestalten und das anonyme Corsignano, so der ursprüngliche Name, in eine ideale Stadt der Renaissace umwandeln wollte. Diese Neugestaltung begann um das Jahr 1459 und dauerte erstaunlicherweise nur etwa vier Jahre. 

Viele weitere italienische und auch europäische Städte nahmen sich Pienza zum Vorbild. Besonders die Piazza Pio II. sticht im Rahmen dieser baulichen Umgestaltung hervor. Er bildet den Mittelpunkt von Pienza und hier sieht der neugierige Tourist innerhalb weniger Minuten alles, was bedeutsam ist, so u.a. den Kampanile, die Kathedrale Santa Maria Assunta (wie sonst;-) oder den Palazzo Piccolomini mit seinem Garten und dem wunderschönen Blick ins Val d'Orcia.

Den schönsten Ausblick hat man aber sicherlich von der alten Stadtmauer, von der aus man weit in dieses wie gemalt wirkende Tal schauen kann, das vielen als Sehnsuchtsort schlechthin gilt. Ein Spaziergang entlang dieser Stadtmauer ist inspirierend und entspannend zugleich. Man sieht nach vorne ins Tal hinein, rechter Hand ist die Kathedrale zu sehen und bei schönem Wetter ergattert man vielleicht ein Plätzchen am Cafe und genießt ein gutes Tröpfchen. Beschwingt von Aussicht und Wein tritt man dann den Rückweg an und glaubt zu träumen, kommt man doch an Straßen vorbei, die wie ein Kuss oder das Glück persönlich klingen. Auch die Via dell'Amore findet sich hier, aber die müssen Sie selbst fotografieren!

Leider verdunkelte sich dann der Himmel erneut und er öffnete seine Schleusen, es goss sprichwörtlich wie aus Kübeln. Den angedachten Besuch in einer Trattoria schoben wir beiseite und kauften und stattdessen ein paar Sandwiches. Der vergleichsweise kurzen Wegstrecke von dreieinhalb Kilometern, die wir heute zurücklegten, werden morgen sicherlich mehr folgen, weil wir doch auf deutlich besseres Wetter hofften. Auf dem Heimweg konnten wir aber trotzdem noch einige schöne Fotos machen, denn bei Regenwetter ist die Stimmung auch ganz interessant.

In Pienza würden wir insgesamt drei Nächte bleiben. Weil die Entfernungen ins nahe Val d'Orcia und die für uns bedeutenden Orte gering sind, war die Wahl mit Pienza als Ausgangsort ideal. Morgen werden wir die sanften Hügel, die Weinhänge, die Landgüter und natürlich die Zypressen, für die die Toskana so bekannt ist, genauer erkunden. Begleiten Sie uns doch einfach!

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