Montag, 6. Mai 2024

Nach einem erneut sehr guten Frühstück im San Marco machten wir uns mit dem Auto auf den Weg nach Cortona. Das 22. 000 Einwohner zählende Städtchen liegt etwa 75 km östlich von Siena und war über eine autobahnähnliche Straße gut zu erreichen. Im Reiseführer hatten wir gelesen, dass man zum Parkplatz Spirito Santo fahren sollte, weil von dort eine Rolltreppe nach oben führen soll. Die größte Herausforderung bestand jedoch zunächst darin, den Parkscheinautomaten dazu zu bewegen, nach vielen Versuchen endlich ein Ticket herauszurücken. Nachdem das geschafft war, machten wir uns auf den Weg und freuten uns erneut über die schon erwähnte Rolltreppe. Die Aufstiegshilfe kam uns sehr gelegen, denn Cortona ist tatsächlich sehr hügelig und man sollte daher einigermaßen gut zu Fuß sein. Wenn man oben ankommt, sollte man zunächst einen Blick Richtung Süden werfen, denn in der Ferne ist der Lago Trasimeno zu sehen, der gerne übersehen wird.

Etwa in der Bildmitte rechts ist der Trasimeno See, immerhin der viertgrößte Italiens, zu erkennen.

Wenn man zum ersten Mal in eine unbekannte Stadt kommt, ist es naturgemäß schwierig, den Zeitaufwand einzuschätzen. In Blogs und Reiseführern konnten wir zu Cortona sehr unterschiedliche Meinungen dazu lesen. Es kommt einerseits darauf an, welche Interessen man hat und andererseits ist die körperliche Konstitution auch nicht außer Acht zu lassen. Wir haben mit einer für uns obligatorischen Aperol Spritz-Pause knapp drei Stunden in Cortona verbracht, die uns auch gereicht haben. Dabei ist zu erwähnen, dass wir den beschwerlichen Weg zum Fortezza del Girifalco nicht auf uns genommen haben. Auch muss man nach unserer Meinung nicht jede Kirche besichtigt haben, um einen Eindruck von der Stadt zu bekommen.

Wir wollten uns daher auf die wichtigsten Sehenswürdigkeiten beschränken, die auch in den meisten Reiseführern beschrieben sind. Aus unserer Sicht der schönste und sicher auch bedeutendste Platz ist die Piazza della Repubblica. Hier, wo einst das römische Forum stand, schlägt das Herz der Altstadt. Absoluter Mittelpunkt ist zweifellos der Palazzo Communale mit seinem imposanten Glockenturm. Hier sind viele kleine Bars und Cafes. Sternförmig gehen mehrere Straßen ab, die in ein wahres Labyrinth aus Gassen und Gässchen münden, wo es auch viele Geschäfte gibt.

Um die Schönheit des Platzes noch intensiver wahrzunehmen, empfiehlt sich eine kurze Pause in einem Cafe. Wir haben daher auch hier einen Aperol Spritz getrunken.

Über die Piazza Signorelli, die unmittelbar an die Piazza della Repubblica anschließt, gelangt man zum Dom von Cortona, der auch hier Santa Maria Assunta heißt. Wie häufig bei den Kirchen in der Toskana fällt auch hier die eher schlicht gehaltene Außenfassade auf, die im krassen Gegensatz zum prachtvollen Kircheninneren steht.

Eingangs erwähnte ich, dass man selbstverständlich nicht jede Kirche besichtigen muss. Aber da es in Cortona neben der bedeutenden Kathedrale auch noch andere Kirchen gibt, an denen man zwangsläufig vorbeikommt, kann man ja durchaus einmal einen oder auch mehrere Blicke riskieren. Etwa in der Ortsmitte befindet sich die Chiesa di San Francesco, benannt nach dem Heiligen Franz von Assisi. Die Kirche wurde um 1250 erbaut und wartet mit einigen Reliquien des Heiligen Franziskus auf.

Östlich vom Konvent des Heiligen Franziskus gelegen ist eine weitere sehenswerte Kirche und zwar die Chiesa di San Marco. Zuvor gilt es, die leider sehr steile Via Giuseppe Maffei nach oben zu gehen. Dann wird man jedoch bereits mit einem Blick auf die Außenfassade belohnt, an der Gino Severini im Jahr 1961 ein Mosaik gestaltet hat. Aber auch im Inneren wurden wir von bemerkenswerten Deckenmalereien überrascht.

Zum Abschluss dieses Spaziergangs wurde es leichter, denn der Rückweg zum Parkplatz führte glücklicherweise nur noch abwärts. Dabei kamen mir immer wieder lohnenswerte Objekte vor die Linse und sei es nur eine Tür, die von Blumentöpfen o.ä. flankiert ist.  Der letzte Sakralbau war dieMadonna del Calcinaio, die ich aber nur noch von Außen fotografiert habe. 

Nach knapp drei Stunden verließen wir das Städtchen Cortona, das einen sehr guten Einstieg in das Thema "Dörfer und kleine Städte in der Toskana" gibt. Wie das folgende Bild verdeutlicht ist die Bauweise in allen folgenden Orten ähnlich. Aus strategischen Gründen entschied man sich immer, sich auf einer Anhöhe, einem Hügel oder Berg anzusiedeln. Im Mittelpunkt steht dann ein quaderförmiges Rathaus mit einer Kirche in unmittelbarer Nähe. Je größer die Stadt, umso mehr Kirchen wurden gebaut. Insofern konnten wir dankbar sein, dass in den noch folgenden zwei Wochen eher kleinere Orte auf unserer Agenda standen.

Weil der Besuch von Cortona weniger Zeit als ursprünglich angenommen beansprucht hatte, entschieden wir uns kurzfristig erneut nach Siena zu fahren und in einem der Lokale am Campo zu Abend zu essen. Wir stellten das Auto wieder im Parkhaus Santa Katharina ab, gingen zu Fuß zu den praktischen und bequemen Rolltreppen und fuhren nach oben. Wenige Minuten später erreichen wir zum zweiten Mal diesen großartigen Platz. Nachdem wir zunächst ein Eis von Nice gegessen hatten, suchten wir uns ein gemütliches Restaurant und fanden natürlich wieder einen Tisch in der ersten Reihe mit Blick auf den Torre de Mangia. Diesmal orderten wir einen Teller mit Bruschette und als Hauptgericht gab es vorzügliche Pasta. Na gut, und einen Abstecher zu "Nannini" haben wir auch noch gemacht, um ein paar "Dolci" mitzunehmen. Wer weiß, ob und wann wir je wieder an diesen unfassbar schönen Ort zurückkommen.

Wir verabschiedeten uns vom Campo und der einzigartigen historischen Stadt Siena und kehrten zum Hotel zurück. Morgen würden wir nach Pienza weiterfahren, dem Geburtsort des späteren Papstes Pius II. Wenn Sie uns begleiten wollen, klicken Sie auf den entsprechenden Link:

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