Mittwoch, 1 Mai 2024

Heute sollte ein besonderer Tag werden, denn schließlich feierte Sonja ihren 70. Geburtstag. Dieser Geburtstag war allerdings das einzig Besondere an diesem Tag, denn alles weitere ist ziemlich schnell erzählt. Ursprünglich hatten wir einen neuerlichen längeren Spaziergang in den historischen Stadtkern von Luca geplant, aber das Wetter machte uns hier  leider einen ganz dicken Strich durch die Rechnung. Es regnete buchstäblich wie aus Eimern und an ein Rausgehen bei diesem Sauwetter war wirklich nicht zu denken. So erfreuten wir uns immerhin an einem Frühstück, bei dem Gastgeber Luca wieder alles gab. Heute hatten wir auch Zeit, sein Büffet, eine abenteuerliche Konstruktion über mehrere Etagen, ausgiebig zu betrachten. Wenn man Platzprobleme hat, muss man sich eben etwas einfallen lassen. Das kann man in der Villa Donato sehr gut beobachten.

Nach dem Frühstück zogen wir uns auf unser Zimmer zurück. Sonja konnte noch das eine oder andere Geschenk auspacken und anschließend machten wir es uns bequem. Endlich hatte ich Zeit, das bisher Erlebte Revue passieren zu lassen und zu diktieren. Dazu nutzte ich eine entsprechende App, die es mir ermöglichte, den gesprochenen Text zu lesen und als Word-Dokument abzuspeichern. Das würde mir beim Verfassen dieses Reiseberichts eine wichtige Hilfe sein.

Der Tag plätscherte im wahrsten Sinne des Wortes vor sich hin, eine Wetterbesserung war nicht in Sicht. Glücklicherweise bot uns Luca an, uns mit seinem Wagen bis vor die historischen Stadtmauern zu chauffieren, sodass wir wenigstens noch in den Genuss eines Abendessens kommen würden.  Das klappte dann auch, denn außer uns waren kaum Touristen unterwegs.  Die Stadt war an diesem Abend fast menschenleer und wir entschieden uns dann,  in der Pizzeria Itaco Platz zu nehmen. Dort konnten wir dem Pizzabäcker bei seiner Arbeit zusehen wie er kunstvoll den Teig zubereitete, die Pizzen belegte und diese anschließend in den Holzofen schob. Wir wählten wieder eine Pizza Diavola, dazu gab es ein kühles Getränk. Geschmacklich waren die Pizzen wirklich nicht zu toppen und auch der Preis war in Ordnung. Da es weiterhin regnete, verließen wir die Pizzeria im Anschluss und gingen umgehend zurück in die Villa San Donato.

Donnerstag, 2 Mai 2024

Auch in der Nacht hörten die Regenfälle nicht auf, ganz im Gegenteil, sie wurden immer heftiger, zum Teil mischten sich sogar einige kleine Hagelkörner darunter. Immerhin würde unser Auto auf diese Art wieder sauber werden. Auch als wir an diesem Morgen kurz vor 9 Uhr wie üblich zum Frühstücken gingen, wollte der Regen kein Ende nehmen. Im Frühstücksraum wurden wir schon von Luca erwartet, er stand wie immer an seinem ultrakleinen Buffet und sorgte sich um das Wohl der Gäste. Am Nebentisch von uns saß ein deutsches Ehepaar, mit dem wir ein angeregtes Gespräch führten. Seit unserer Abreise aus Deutschland waren es die ersten deutschsprachigen Gesprächsteilnehmer, so dass man sich mal wieder in seiner Heimatsprache austauschen konnte. Nach einem ausgiebigen Frühstück trugen wir die Koffer nach unten und verstauten sie im Wagen. Nachdem wir unsere Rechnung bezahlt hatten, verabschiedeten wir uns von Luca und fuhren weiter Richtung Florenz. Etwa 90 Kilometer Strecke lagen vor uns und wir würden nun in die Herzkammer der Toskana vorstoßen. Allmählich ließ der Regen nach und hörte schließlich ganz auf, so dass wir die Hoffnung hatten, nach unserer Ankunft im Hotel die ersten Sehenswürdigkeiten besichtigen zu können. Das erwies sich jedoch als Trugschluss, denn je mehr wir uns Florenz näherten, umso mehr wurde die besagte Herzkammer zu einem Labyrinth aus Pkws, Lkws und zweirädrigen Gefährten aller Art. Florenz schrammt vermutlich jeden Tag am Verkehrskollaps vorbei und wir waren diesmal mittendrin in diesem sich täglich wiederholenden Chaos.

Wir vertrauten auf unser funktionierendes Navagationssystem, das uns anfangs noch durch viele Gassen geführt hatte. Doch als wir uns am Ziel wähnten, mussten wir feststellen, dass unter der eingegebenen Adresse weit und breit kein Hotel Principe zu finden war. Das war der Zeitpunkt, sich Hilfe suchend an Google zu wenden und wie so oft wurden wir auch diesmal ohne Umwege ans Ziel geführt. Das Hotel Principe war tatsächlich nur wenige Meter von der ursprünglichen Adresse entfernt. Wir konnten unseren Wagen auf der Rückseite des Hotels in einem gesicherten Bereich abstellen. Auch hier mussten wir uns keine Sorgen wegen des eventuellen Besuchs von Langfingern machen. Unser Zimmer lag im vierten Stock des altehrwürdigen Hauses, es verfügte über einen kleinen Balkon, ein blau gefliestes Bad, eine stylische Espressomaschine und sah ansonsten so aus, wie wir es auf den Bildern im Internet schon gesehen hatten.

Hatten wir auf eine Beruhigung des Wetters gehofft, so mussten wir schnell feststellen, dass die Hoffnung vergeblich war. Wir unternahmen zwei Versuche das Hotel zu verlassen. Beim ersten Mal wurden wir von heftigem Regen und peitschenden Winden gestoppt. Beim zweiten Versuch kamen wir etwa 200 m weit und fanden dann glücklicherweise Unterschlupf unter einem kleinen Hausvorsprung. Von dort beobachteten wir wie viele Regenschirme Opfer des starken Windes wurden und auch wir waren innerhalb kürzester Zeit extrem nass, sodass wir auch beim zweiten Mal den Rückzug antraten und im Anschluss unser Zimmer nicht mehr verließen.

Da wir auch etwas zu essen brauchten, fragte ich an der Rezeption nach, ob es denn empfehlenswerte Lieferdienste gäbe. Nachdem ich eine entsprechende App installiert hatte, fand ich tatsächlich sehr schnell einen Lieferservice und ich bestellte dann, welch' Überraschung, zwei Pizzen! Ich erwartete den armen Kurier am Hoteleingang, der doch tatsächlich mit dem Fahrrad unterwegs war und das bei unverändert starkem Regen. Ich drückte ihm zwei Euro in die Hand, die er dankend annahm und verkrümelte mich dann schnell wieder auf das Zimmer. Wir konnten nur hoffen, dass sich das Wetter allmählich wieder beruhigen würde. Regentage und damit Unterbrechungen des Programms waren natürlich einkalkuliert, aber nur in Hotelzimmern rumsitzen war nicht vorgesehen. Die Wetter-Apps gaben glücklicherweise ab Freitag Entwarnung und so freuten wir uns auf einen aufregenden Tag in der Stadt am Arno, die doch so viel zu bieten hat.

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