Freitag, 3 Mai 2024

Endlich war unsere Leidenszeit beendet. Beim Blick aus dem Fenster morgens um 8 Uhr spürte ich zumindest einige Sonnenstrahlen, die über die Hügel blitzten und die einen Sightseeingtag möglich machen würden. Wir verloren daher keine Zeit und fuhren mit dem Aufzug umgehend ins Erdgeschoss, wo sich der Frühstücksraum befand. Wir wurden schon von einem umsichtigen Kellner erwartet, der uns wenig später den Kaffee am Tisch servierte. Im Übrigen bedienten wir uns am reichhaltigen und gut bestückten Buffet, das keine Wünsche offen ließ. Es gab Mortadella, italienische Salami, Parmaschinken, Rühreier, kurz alles was das deutsche Herz begehrt.

Kurz nach 10 Uhr machten wir uns, bewaffnet mit Smartphone und Kamera, auf den Weg ins historische Zentrum. Nachdem das Hotel Principe unmittelbar am Arno liegt, war die Orientierung leicht. Nach etwa einem Kilometer erreichten wir die berühmte Ponte Vecchio. Aber auch der Weg dorthin machte bereits viel mehr Spaß, denn die Sonne tauchte die Motive links und rechts des Arno in schmeichelndes Licht.

Noch bevor die im Jahr 1345 fertiggestellte Ponte Vecchio in unser Blickfeld gerät, ahnen wir, dass wir an diesem Tag wohl nicht die einzigen bleiben würden, die sich Florenz aus der Nähe anschauen wollen. Wir kämpften uns durch die Menschenmassen und bahnten uns unseren Weg zu einem der berühmtesten Bauwerke von Florenz. Nachdem wir die Brücke ausgiebig von allen Seiten fotografiert hatten, ging es "zäh fließend" weiter Richtung Innenstadt.

Die Piazza della Signoria war unser nächstes Ziel. Hier waren fast noch mehr Menschen zu beobachten als vorher auf der Ponte Vecchio. Das verwunderte allerdings auch nicht weiter, denn immerhin ist hier unter anderem eine Kopie der wohl berühmtesten Statue, die Michelangelo je erschaffen hat, zu bewundern, nämlich sein David. Er thront am Eingang vor dem Palazzo Vecchio und jeder, wirklich jeder, will ihn fotografieren. Der Platz wird dominiert vom Turm des Palazzos, der 94 Meter hoch ist, aber es gibt hier noch viel mehr zu sehen und vor allem zu fotografieren. Auch der Neptunbrunnen gibt ein sehr attraktives Fotoziel ab.

Über die Via del Calzaiuoli setzten wir unseren Weg Richtung Kathedrale fort. Hier gibt es viele Geschäfte, besonders die Herzen der Damen werden hier höher schlagen, wenn sie Marken wie Gucci, Armani und ähnliche lesen. Die Menschentrauben wurden immer größer, ein Zeichen dafür, dass der Dom nicht mehr weit sein konnte. Dann sahen wir das Ziel unserer Begierde, die Kathedrale di Santa Maria del Fiore. Dieses imposante Bauwerk wurde 1436 geweiht und gehört zu den größten Kirchen der Welt. Die Kathedrale ist 153 m lang und 39 m breit, die lichte Höhe im Inneren der Kuppel beträgt 90 m. Ein Besichtigungstermin war zu einem späteren Zeitpunkt vorgesehen, zunächst umrundeten wir die gesamte Kathedrale und suchten uns einen Platz, von dem aus man den Dom in Gänze fotografieren konnte. Dieses Unterfangen stellte sich jedoch als unmöglich heraus, der Dom war einfach zu gewaltig und konnte nur in mehreren Teilabschnitten fotografiert werden. Die Fassade des Doms wurde mit drei verschiedenen Marmorsorten verkleidet. Der weiße Marmor stammt aus Carrara, der grüne aus Prato und der rote aus Siena. Dies ist wahrscheinlich mit ein Hauptgrund, weshalb ausgerechnet diese Katedrale so häufig fotografiert wird. Die Touristen lieben einfach diese bunte Fassade. Nachdem alle Winkel von außen fotografiert waren, stellte sich der erste kleine Hunger ein und wir suchten uns eine kleine Bar, die neben Getränken unter anderem auch gemischte Bruschette anbot.

Wir stärkten uns und stillten unseren Durst und begaben uns dann zum Treffpunkt für die Führung des Doms. Mittlerweile hatten sich ansehnliche Schlangen vor den Eingangstoren gebildet. Wir hatten die Hoffnung, diese umgehen zu können, weil wir über den Anbieter "Tiqets" entsprechende Karten erworben hatten und unsere Hoffnungen wurden auch nicht enttäuscht. Vom Treffpunkt, dem Museo della Misericordia, gingen wir mit unserem Guide Barbara pünktlich gegen 13: 45 Uhr die ersten paar Schritte. Zuvor hatte sie uns mit Geräten ausgestattet, über die man eine deutsche Übersetzung hören konnte. Das war wirklich praktisch und so waren wir immer auf dem Laufenden. Nachdem uns Barbara eine kleine Einführung zum Baptisterium und über die Gestaltung der Außenfassade gegeben hatte, gingen wir an der Schlange der Wartenden, die wirklich beträchtlich war,  vorbei zu einem seitlichen Eingang. Unser Rucksack wurde durchleuchtet und wenig später befanden wir uns im Innenraum der Kathedrale. Hier machte sich dann aber doch schnell eine ziemliche Ernüchterung breit, denn was die prachtvolle Außenfassade versprochen hatte, setzte sich leider im Inneren der Kathedrale nicht fort. Sie wirkte ziemlich leer, blass und für unsere Begriffe auch etwas langweilig. Sicher tut man den Künstlern, die Vieles unter großen Anstrengungen geschaffen haben, Unrecht. Am meisten beeindruckt hat uns allerdings die gewaltige Kuppel, die einen Umfang von sagenhaften 3600 Quadratmetern ausweist und die mit großartigen Malereien geschmückt worden ist.

Nach 90 Minuten verabschiedeten wir uns von Barbara und verließen die Kirche. Unser Rücken schmerzte und auch die Füße meldeten sich. Kein Wunder, immerhin hatten wir doch schon einige Kilometer in den Beinen. Aber das Sightseeing war noch nicht beendet. Wir gingen weiter zur Piazza Santa Maria Novella, einem riesigen Platz, der von vielen Bars und Lokalen umsäumt ist. Hier wollten wir noch eine kleine Pause machen und uns von den Strapazen der Führung in der Kathedrale erholen. Leider war es ziemlich stürmisch und wir suchten uns ein sicheres Plätzchen, wo unsere Utensilien nicht fortgeweht wurden. Im Cafe Cortese wurden wir dann schnell fündig. Hier werden Süßigkeiten, Milch und Schokolade raffiniert zubereitet und man erhält ein ganz besonderes Geschmackserlebnis. Die Produkte sind zwar nicht ganz billig, aber unbedingt empfehlenswert. Uns hat es hervorragend geschmeckt.

Im Cafe Cortese haben wir auch noch Besuch einiger gefiederter Freunde bekommen.

Da wir abends keine Lust mehr hatten das Hotel zu verlassen, zumal wir auch wirklich kaputt waren, deckten wir uns in einem Geschäft mit einigen Sandwiches ein. Am Ende des Tages hatten wir wieder mehr als 8 km zu Fuß zurückgelegt, wir hatten viel gesehen, aber wir waren auch geschafft und schliefen wieder mal entsprechend gut. Bevor wir Florenz morgen wieder verlassen würden, war noch ein Spaziergang durch die Gärten des Boboli geplant.

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