Samstag, 4 Mai 2024

Heute würden wir der Stadt Florenz leise Servus sagen. Also traurig waren wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht, denn so richtig warm sind wir mit der Stadt der Renaissance nicht geworden. Zu viele Autos, zu viele Menschen, einfach zu viel von allem. Auch die Preise sind in Florenz natürlich gepfeffert, das fängt schon bei unserem Hotel Principe an, das preislich absolut in der obersten Liga mitspielt, aber nur preislich. Das Frühstücksbuffet war in Ordnung, auch heute waren wir damit wieder zufrieden, mehr aber auch nicht. So ist das Haus sehr hellhörig, die Armaturen im Bad sind uralt und ständig tropften entweder die Spülung der Toilette oder irgendein Wasserhahn. Gepunktet hat das Hotel freilich mit freundlichem Service und einem Parkplatz, der mit einem automatischen Tor gesichert ist, so dass man das Haus zumindest bedingt weiterempfehlen kann. Auch die Lage des Hotels war perfekt, weil man in etwa 20 Minuten bequem zu Fuß die historische Innenstadt erreichen kann. Und in positiver Erinnerung bleibt auch der schöne Ausblick von der Dachterrasse, den wir leider wegen des Regens kaum genießen konnten.

Nach dem Frühstück checkten wir aus und machten uns auf den Weg zu den Gärten des Boboli. Autofahren ist in Florenz wirklich das reinste Abenteuer, ständig muss man mit unvorhergesehenen Dingen rechnen, so düsen Vespa-Fahrer mal links, mal rechts oder gleichzeitig an einem vorbei, auch taucht immer wieder einmal eine Ambulanz aus dem Nichts auf ... und manchmal muss man auch seine Beifahrerin beruhigen. Immerhin lotste uns das Navi diesmal problemlos zu den Gärten des Boboli, wo wir auch, meinem Parkplatz-Schutzengel sei Dank, tatsächlich den allerletzten freien Platz ergatterten. Von unserem Ausgangspunkt an der Porta Romana waren es noch etwa 900 Meter, die wir zu Fuß zurücklegen mussten. Als wir dann am Palazzo Pitti ankamen, wo sich unter anderem auch der Eingang zu den Gärten befindet, hatte sich bereits eine kleine Warteschlange gebildet. Die durften wir auch diesmal wieder ignorieren, denn über Get your Guide hatten wir Karten erworben, die wir an einem separaten Schalter umtauschen konnten. So konnten wir ohne Wartezeit in die Gärten gelangen. Der Giardino di Boboli ist der größte Park in der Innenstadt von Florenz. Daher sollte man einigermaßen gut zu Fuß sein, denn vor allem zu Beginn sind viele Treppen zu überwinden. Wer das geschafft hat, der hat die Wahl aus vielen Wegen Gärten, Brunnen, Grotten und Statuen. Und der Park bietet den immensen Vorteil gegenüber den Sehenswürdigkeiten der Innenstadt: hierhin verirren sich wirklich nur vergleichsweise wenig Touristen.

Nach etwa zwei Stunden verließen wir den Park am anderen Ende und kamen genau dort wieder auf die Straße, wo unser Auto abgestellt war. Ein wartender Tourist freute sich schon auf den frei werdenden Parkplatz. Bevor wir Florenz endgültig den Rücken kehrten, wollten wir noch einen letzten Blick auf die Hauptstadt der Renaissance von oben werfen. Am besten klappt das normalerweise vom Piazzale Michelangelo aus, der sich etwa einen Kilometer vom Zentrum entfernt befindet. Aber schon als wir uns dem Parkplatz näherten, nahm das Verkehrsaufkommen merklich zu und wir hatten wenig Hoffnung, einen Parkplatz zu finden. Aber wieder war mein Schutzengel zur Stelle, unmittelbar vor uns wurde ein Platz frei. Dem nun folgenden "Sehvergnügen" stand nichts mehr im Weg. Die Aussicht von hier oben auf die Kathedrale, die Ponte Vecchio und die anderen Sehenswürdigkeiten ist wirklich atemberaubend. Wir entschieden daher, uns eine kleine Auszeit zu nehmen und fanden ein Café am Rande des Aussichtspunktes. Wir erwischten auch noch einen Tisch in der ersten Reihe und konnten Fotos machen nach Lust und Laune. Auch der servierte Aperol Spritz schmeckte unter diesen Vorzeichen ganz hervorragend. Und auch wenn die Preise hier noch etwas höher waren als normal, so waren die Aussichten das allemal Wert.

Am Ende schlossen wir dann doch noch Frieden mit Florenz und machen uns bestens gelaunt auf den kurvigen Weg nach Siena. Denn Autobahnen mieden wir, weil wir die Landschaft der Toskana genießen wollten. Diese Entscheidung erwies sich trotzdem als Fehler, weil die Straßen manchmal an bessere Feldwege erinnerten und wir oft das Gefühl hatten im Kreis zu fahren und unserem Ziel nicht näher zu kommen. Am Ende brauchten wir für die 85 km ab Florenz fast zweieinhalb Stunden. Darin inbegriffen war allerdings auch noch die Suche nach unserem Hotel. Nachdem wir das Best Western San Marco bestimmt schon vier oder fünf Mal umrundet hatten, hatten wir endlich die Einfahrt gefunden. In diesem modernen Haus, das helle komfortable Zimmer bietet, würden wir für die nächsten drei Nächte einchecken.

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