Freitag, 17. November 2017 (Limassol, Zypern)
Nach einer weiteren ruhigen Fahrt durch das östliche Mittelmeer erreichte die Amadea nach 161 Seemeilen den Hafen von Limassol, der etwa 6 Kilometer vom Zentrum entfernt ist und der vor allem durch ein Terminal glänzt, das seinesgleichen sucht. Es wurde erst im Juli 2017 eröffnet und kann zeitgleich drei Kreuzfahrtschiffe mit einer Länge von bis zu 350 Metern abfertigen. Als die Amadea ankam war es allerdings ruhig, auch hier spürte man, dass die Hochsaison vorbei war.
Wir ließen uns heute um 7.00 Uhr wecken, weil wir wegen der Zeitumstellung kein Risiko eingehen wollten. Um 8.20 Uhr startete unser Ausflug nach Nikosia mit unserer Reiseleiterin Elena.
Die Insel der Aphrodite, als die Zypern bekannt ist, war über Jahrtausende begehrt und umkämpft, Frieden haben die Zyprioten selten erlebt und noch heute ist das Land gespalten. Das war der Hauptgrund, weshalb wir den Ausflug nach Nikosia, die weltweit einzige geteilte Hauptstadt sehen wollten. 1960 erlangte Zypern endlich seine Unabhängigkeit von den Briten, doch 1974 wurde mehr als ein Drittel von der Türkei besetzt. Seither verläuft die "Grüne Linie", die Grenze zwischen den griechischen und den türkischen Volksgruppen quer durch die Insel und zerschneidet auch die Hauptstadt Nikosia.
Nach 80 gefahrenen Kilometern im klimatisierten Reisebus erreichten wir nach gut einer Stunde Nikosia, in dem heute etwa 280.000 Menschen leben. Nachdem Elena ihre Schäfchen mit Hilfe von Phoenix Reiseleiter TomTom zusammen getrommelt hatte, begann unser Spaziergang. Den ersten kurzen Fotostopp hatten wir am Befreiungsdenkmal mit seinen 17 Bronzefiguren, das der spätere Staatspräsident, Erzbischof Makarios, bereits ein Jahr vor der Unabhängigkeit Zyperns bestellt hatte.
Nach wenigen Minuten standen wir vor dem erzbischöflichen Palais. Die frühere monumentale Bronzestatue mit mehreren Metern Höhe, gefiel den meisten nicht und sie war wohl auch nicht angemessen. Stattdessen steht nun eine Marmorstatue vor dem Palais, die Makarios in Lebensgröße zeigt und die auch zum dahinter liegenden Gebäude passt.
Gleich nebenan steht noch der legendäre Mercedes Pullman 600, mit dem Makarios sich gerne zeigte. Die meisten Besucher sind achtlos daran vorbei gegangen, aber mir ist der Wagen natürlich nicht entangen.
Durch das grelle Sonnenlicht und die daraus entstehenden Spiegelungen war eine bessere Aufnahme leider nicht möglich. Nur wenige Meter vom erzbischöflichen Palais entfernt war die nächste Sehenswürdigkeit, die Johannes Kathedrale und das byzantinische Ikonen-Museum. In Letzterem durfte man leider ebenso wenig fotografieren wie in der Kirche. Wir mussten daher mit einer Postkarte Vorlieb nehmen. Das bescheiden gehaltene Äußere lässt nicht im Entferntesten ahnen, dass im Inneren der einschiffigen Kirche mit vergoldeten Holzarbeiten geradezu geprotzt wurde. Die Agios Ioannis ist übrigens das einzige Gotteshaus in der ganzen Stadt, dessen Fesken vollständig erhalten geblieben sind.
Mit dem Bus ging es dann weiter in Richtung Zentrum. Der Bus stand in der Nähe eines großen Parkplatzes unweit der Stadtmauer. TomTom gab uns den Rat, dass wir uns markante Dinge einprägen sollten für das Fall, dass wir alleine zum Bus zurück gehen würden. Wir blieben denn auch nicht lange zusammen, denn die Zeit rann uns zwischen den Fingern davon und ich wollte unbedingt zur Grenzstation und mir das aus der Nähe ansehen.
Noch bevor wir die Ledras Straße, die Einkaufsmeile Nikosias erreichten, hasteten wir durch ein schmales Gassengewirr, vorbei an Souvenirläden und Restaurants. Die Gruppe hatten wir hier schon aus den Augen verloren, weil wir einfach auch unser eigenes Tempo gehen wollten.
Auf der Ledras war es mit Ruhe und Langsamkeit dann endgültig vorbei. Wir hielten nach dem Hochhaus Ausschau, in dem sich auch ein Kaufhaus und das Obersvatorium befinden. Das Kaufhaus erspähten wir bald, es ist auch wirklich nicht zu übersehen.
In den ersten fünf Stockwerken ist die Kaufhauskette H & M untergebracht. Ich steuerte zielstrebig einen der dortigen Aufzüge an und musste dann feststellen, dass hier keiner davon ins Observatorium führt. Ich fragte daher einen Wachmann, der mir über den Weg lief und der führte mich höchstpersönlich zu einer Tür, die außerhalb des Kaufhauses um die Ecke lag, hier war ebenfalls ein Aufzug und mit dem fuhren wir dann in den elften Stock hoch. Leider weiß ich nicht mehr wie hoch der Eintrittspreis war, ich glaube wir mussten pro Person 5,00 Euro bezahlen. Aber die Aussicht von dort oben lohnt den geringen Aufwand in jedem Fall. Schließlich war das mit ein Grund, nach Nikosia zu fahren.
Nach vielen Fotos, insbesondere der Selimiye Moschee, verabschiedeten wir uns vom Observatorium, denn der ganze Ausflug einschließlich Hin- und Rückfahrt dauerte nur fünfeinhalb Stunden, wir hatten daher keine Zeit zu verlieren. Also machten wir schnell unsere Fotos und fuhren dann wieder nach unten. Unser Fußmarsch endete erst am Checkpoint, der völlig unspektakulär, aber auch wenig einladend daher kommt. Wer weitere Einzelheiten zur Einreise in den Nordteil der Stadt wissen möchte, klickt hier!
Die im Ausflugsprogamm eigentlich vorgesehene "Freizeit" war damit auch schon wieder zu Ende. Wir mussten zusehen, dass wir zurück zum Busparkplatz kamen. Zum Glück trafen wir immer wieder auf Mitreisende, so dass wir auch sicher sein konnten, den Standplatz nicht zu verpassen. Dann kamen wir bei diesem Parkplatz vorbei, den wir uns als markanten Punkt eingeprägt hatten.
Auch alle anderen Nikosia-Besucher kamen pünktlich zum Bus zurück und so fuhren wir wieder nach Limassol zur Amadea, wo wir dann in aller Ruhe unser Mittagessen einnahmen. Den Nachmittag vertrödelten wir dann, allerdings nicht ohne erfolglos beim Bingo mitzumachen.
Gegen 18.00 Uhr verabschiedete sich MS Amadea aus Zypern und nahm Kurs auf das südlichste Ziel der Reise: Haifa. Wir machten noch Fotos vom wirklich beeindruckenden Terminal in Limassol.
Zum Abendessen servierte die Küche u.a. einen wunderbar auf der Haut gebratenen Zander. Das Essen rundete einen weiteren gelungenden Tag unserer Großen Mittelmeerkreuzfahrt ab, die sich nun dem Höhepunkt näherte.
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Mit einem letzten Blick vom Observatorium auf die letzte geteilte Hauptstadt der Welt beenden wir unseren Ausflug nach Nikosia.