Dienstag, 6. Mai 2014 (La Coruna, Spanien)
Die Albatros hat auf ihrem Weg von Cadiz nach A Coruna eine Strecke von 607 Seemeilen zurück gelegt. Gegen acht Uhr erreichen wir die Hauptstadt der autonomen Gemeinschaft Galicien, die etwa 250.000 Einwohner zählt und im nordwestlichsten Zipfel von Spanien am Atlantik liegt. Der Himmel ist bedeckt und weil wir ohnehin befürchtet hatten, dass es der Wettergott nicht gut mit uns meint, haben wir auf einen Ausflug nach Santiago de Compostela verzichtet und stattdessen eine Spritztour nach Betanzos vorgezogen.
Nach dem Frühstück gehen wir auf Deck 6 in die Atlantik Lounge, hier treffen sich die Ausflugsteilnehmer. Wie immer während dieser Reise ist von Phoenix alles bestens organisiert und wir kommen zügig von Bord zu unserem Bus, wo wir von unserem Reiseleiter Daniel schon erwartet werden.
Der junge Mann lebte einige Jahre in Deutschland, zog dann aber wieder zurück in die spanische Heimat, wo er seitdem als Reiseleiter arbeitet. Er erzählt uns in perfektem Deutsch viel von Galicien, manches ist humorvoll und hintergründig und so folgen wir seinem Vortrag immer interessiert, ohne gelangweilt oder genervt zu sein. Daniel präsentiert uns "A" oder "La Coruna" als moderne Stadt, die über einen bedeutenden Finanzsektor verfügt und mit einer Wasserfront von 6km den größten Hafen Galiciens besitzt. Auch der Tourismus ist in den letzten Jahren, nicht zuletzt durch die Kreuzfahrtschiffe, enorm gewachsen. Im 18. und 19. Jahrhundert war das noch anders. Damals gingen die Pilger, die sich auf dem Weg nach Santiago de Compostela befanden, hier an Land.
Leider spielt das Wetter nicht mit, vereinzelt fallen auch Regentropfen. Dabei wäre La Coruna wirklich eine offene, freundliche Stadt mit einer Strandpromenade, die stattliche 13km misst und damit die längste von ganz Europa ist. Davon bekommen wir jedoch nur finstere Schatten und vage Umrisse zu sehen. Bei der kleinen Stadtrundfahrt erhalten wir immerhin einen Einblick in die Architektur. Hier wechseln sich hochmoderne Hochhäuser mit den verbliebenen Altbauten ab. Ein interessanter Kontrast.
Wir kommen auch an einigen Beispielen der Coruna-Architektur des 19. Jahrhunderts vorbei und sehen hohe Wohngebäude mit verglasten Galerien, die die Häuser im Winter warm und im Sommer kühl hielten. Bis wir die Kameras in Stellung gebracht hatten, war der Bus jedoch schon wieder vorbei.
Mehr Zeit zum Fotografieren hatten wir aber dann am Herkulesturm. Dieser beeindruckende Leuchtturm aus der Römerzeit ist 68 Meter hoch und weist den Seeleuten seit der Zeit Kaiser Trajans den Weg. Der Torre de Hercules ist das Wahrzeichen von A Coruna. Wer ihn erklimmen möchte, sollte gut zu Fuß sein, denn es gilt 242 Stufen zu überwinden, aber die Anstrengung soll sich lohnen, denn es bieten sich herrliche Blicke auf Stadt und Küste. Seit dem Jahr 2009 steht der Turm auch auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes. Nicht weit entfernt vom Herkulesturm steht eine Statue, die den keltischen Anführer Breogán zeigt. Darüber hinaus befindet sich im dazugehörigen Park eine riesige Windrose und weitere interessante Skulpturen. Wir hatten jedoch für all das keine Zeit und machten uns auf den Weg nach Betanzos.
Das schlechte Wetter ließ leider keine besseren Aufnahmen dieses Ortes zu und auch nach der Bearbeitung mit Foto-Software waren die Ergebnisse nur unwesentlich besser. Nach einem letzten Blick auf den riesigen Strand in La Coruna verließen wir die galicische Hauptstadt.
Die Fahrt war nach etwa 25 Kilometern bereits zu Ende, immerhin war es ein Vorteil, nicht so lange im Bus sitzen zu müssen. Die Stadt Betanzos liegt auf einem Hügel und daher sollte man sich als Besucher auch darauf einstellen, dass es hin und wieder etwas steiler wird. Unser kleiner Stadtrundgang beginnt am Plaza del Campo, unter normalen Wetterumständen sicher ein Schmuckkästchen von Betanzos. An diesem Tag versank die Stadt aber in einem tristen Grau in Grau. Selbst die ansonsten wirklich schönen Kandelaber konnten uns nicht begeistern.
Der Brunnen links ist eine Reproduktion des Diana-Brunnens im Versailler Schloss. Rechts finden sich zwei betuchte Bürger der Stadt, die ihren Blick nach Amerika schweifen lassen. Wir hielten uns nicht lang auf dem Plaza del Campo auf und verließen den Platz in Richtung der wichtigsten Sehenswürdigkeiten und das sind die Kirchen. Vorher ging es aber noch ein Stück bergauf, vorbei an Hinweisen zum Jakobsweg oder alten galicischen Karten.
Betanzos war im "Alten Reich" von Galicien eine der sieben Hauptstädte, heute wird ihr Charakter von den gotischen Kirchen Santiago, Santa Maria do Azogue und San Francisco geprägt. Letztere glänzt mit einem herrlichen mittelalterlichen Sarkophag, der von den Wappentieren der Familie Andrade getragen wird, einem Bären und einem Wildschwein.
Auf dem Rückweg zu unserem Bus kamen wir noch an dem einen oder anderen Herrenhaus vorbei und bekamen auch noch einen weiteren Eindruck über die Steilheit der Straßen und Gassen von Betanzos.
Kurz vor 12.00 Uhr verließen wir die mittelalterliche Stadt Betanzos, die ihre Blütezeit im 15. und 16. Jahrhundert erlebte, als die meisten galizischen Adeligen, die etwas auf sich hielten, hier einen Palast oder ein Herrenhaus besaßen. Nach wenigen Kilometern machten wir Rast an einem Panorama-Restaurant. Hier wurden wir mit regionalen Köstlichkeiten bewirtet und ein ausgezeichneter Wein wurde ebenfalls kredenzt. Die Aussicht litt natürlich auch hier unter dem schlechten Wetter.
Trotzdem war der Stopp in diesem Lokal nicht nur eine Gelegenheit für die Einheimischen etwas vom großen Tourismuskuchen abzubekommen, sondern auch für uns eine nette Abwechslung, die zudem nicht aus der Ausflugsbeschreibung hervor ging.
Pünktlich um 13.00 Uhr erreichten wir wieder den Hafen von La Coruna und ebenso pünktlich begann es auch so richtig zu regnen. Rückblickend bleibt festzuhalten, dass wir die absolut richtige Entscheidung getroffen hatten, diesmal nicht nach Santiago de Compostela zu fahren. Betanzos war ein kleiner, überschaubarer Ort, der gut zu Fuß zu erkunden ist, auch wenn man schon über eine gewisse Grundkondition verfügen sollte. Außerdem sollte nicht unerwähnt bleiben, dass der Preis von 29,00 Euro für das Gebotene wirklich außerordentlich günstig war!
Um 14.00 Uhr hieß es wieder einmal "Leinen los", die Albatros verabschiedete sich von La Coruna und nahm Kurs auf Dover (England). Wir relaxten etwas und gingen am Nachmittag in die Pazifik-Lounge. Hier wurde den interessierten Besuchern die Kunst des Tuchbindens näher gebracht.
Das Abendessen stand unter dem Motto "Deutsch-österreichische Küche" und bot erneut eine hervorragende Speisenauswahl und die Zubereitung war wie jeden Tag die reine Freude. Egal ob "Eierschwammerlsuiz" oder "Zarter Kalbsbraten", ob "Obatzda" oder "Forelle Müllerin Art", die Gerichte schmeckten frisch und variantenreich. Der Himbeergeist, der für 1,90 Euro angeboten wurde, war an diesem Abend der Verdauung durchaus förderlich, zumal es noch "Roberta's Strudel auf See" gab, der dieses köstliche Menü abrundete.
Die "Königin der Nachspeisen" ließ es sich naturgemäß nicht nehmen und richtete die Teller persönlich an. Nach so viel Kalorien tat ein Ausgleichstraining sicher gut. Wir sahen daher den Akteuren des Show-Ensembles in der Atlantik-Lounge auch an diesem Abend wieder interessiert bei ihrem "Training" zu, das diesmal unter dem Motto "Colours - Farben" stand und eine überzeugende Show mit fesselnden Bildern und spektakulären Choreografien bot. Das "MS Albatros Oktoberfest", das noch in Harry's Bar und in der Casablanca Bar gefeiert wurde, war für uns zu spät. Wir zogen uns gegen halb elf auf die Kabine zurück und freuten uns auf den nächsten Seetag.
Mittwoch, 7. Mai 2014 (Erholung auf See)
Nach der gestrigen, sehr regnerischen Ausfahrt von La Coruna, hatten wir die Hoffnung auf besseres Wetter eigentlich schon aufgegeben. Umso überraschter waren wir dann, als uns am Morgen die Sonne entgegen strahlte. Da schmeckte das Frühstück im Möwe doch gleich doppelt so gut. Heute war wieder ein Seetag und das Phoenix-Team hatte sich besonders ins Zeug gelegt, damit den Passagieren der Albatros nicht langweilig wird.
Vor dem "anstregenden" Tagesprogramm wollten wir uns daher erst einmal erholen. Auf dem Promenadendeck fanden sich reichlich freie Liegen, so dass man noch eine große Portion Sonne tanken konnte.
Um 11.30 Uhr stand ein "Maritimer Frühschoppen mit Angelo" auf dem Programm. Außerdem wurde eine Seekarte verlost, welche die Reiseabschnitte unserer Route zeigte. Mit 5,00 Euro konnte man hier seinem Glück auf die Sprünge helfen. Wir waren zwar nicht bei den glücklichen Gewinnern, konnten uns aber an der guten Stimmung rund um den Pool erfreuen.
Am Nachmittag zeigte dann Roberta mit ihrer Brigade wieder ihr Können und präsentierte im "Wiener Kaffeehaus" (fast) kalorienfreie Köstlichkeiten. Und wer kann zu einem leckeren Milchrahmstrudel auf See schon Nein sagen?
Am späten Nachmittag machten wir es uns dann wieder auf dem Jupiter-Deck bequem. Hier gab es überraschend viele freie Liegen und Sonne satt:
Bevor es zum Abendessen ging, machten wir sozusagen im Vorübergehen noch einige Aufnahmen von der "Black Watch", dem Schwesterschiff der Albatros, die uns hier überholte.
Und dann war auch dieser abwechslungsreiche Seetag fast schon wieder vorbei. Aber natürlich erwartete uns auch diesmalb im Möwe wieder ein hervorragend zubereitetes Menü, u.a. ein "Hähnchen-Ananas-Cocktail", "Gefüllte Teigtasche mit Frühlingszwiebeln", ein "Gebratenes Thunfischsteak" oder eine "Geschmorte Lammkeule in Rosmarin-Jus mit Bohnen-Bündchen und Gratin-Kartoffeln". Vielleicht machen die folgenden Bilder ja noch mehr Appetit!
"Blondinen bevorzugt" oder "Sister Act" hieß es dann ab 21.30 Uhr in der Atlantik Lounge, wo uns die Truppe um Melanie Bayer mit Filmmusiken großer Hollywood-Produktionen aufs Beste unterhielt. Ein langer und abwechslungsreicher Seetag ging zu Ende. Wir gingen schlafen, da die Nacht wegen der Zeitumstellung wieder kürzer ausfallen würde. Morgen stand ein langer Ausflug nach London auf dem Programm. Wir waren gespannt, wie es uns diesmal ergehen würde. Wenn Sie uns begleiten wollen, klicken Sie auf "Dover".
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