Schon allein der Name "Venedig" klingt wie Poesie. Die Stadt, die seit 1987 (warum eigentlich so spät?) zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, heißt nicht umsonst "La Serenissima", die Durchlauchtigste, denn, seien wir ehrlich, Venedig ist keine Stadt im eigentlich Sinne, vielmehr muss man hier schon von einem Gesamtkunstwerk sprechen. Hier gibt es keine Straßen aus Asphalt, sondern Wasserstraßen mit vielen Brücken und Wassertaxen, die hier Vaporetti heißen, italienisch eben. Weil wir, meine Frau Sonja und ich, schon seit Anfang der 1990er Jahre in den Sommerurlaub nach Jesolo gefahren sind und regelmäßig Tagestouren nach Venedig unternommen haben, reifte in uns der Wunsch, diese faszinierende Stadt einmal ausführlicher zu erkunden. Als wir schließlich im Rahmen einer Busrundreise am 1. Januar 2020 einen Tagestrip nach Venedig unternommen haben, war uns dann endgültig klar, dass wir mit den Planungen beginnen sollten. An diesem Neujahrstag 2020 hatten wir das Glück, in einem Vaporetto einen Platz ganz vorne zu ergattern. Und als die Rialto-Brücke immer näher in unser Blickfeld rückte, war es um uns geschehen. Der Schönheit dieses Bauwerks kann man sich einfach nicht entziehen.

Bevor ich mit der Reisebeschreibung fortfahre, folgt zunächst eine grobe Übersichtskarte zur Lagunenstadt Venedig. Die wichtigsten Hotspots unserer Reise habe ich mit roten Ortspunkten gekennzeichnet. Diese Punkte sollten als grobe Orientierung ausreichend sein.

Und wenn wir schon mal in Venedig sind, so unsere Überlegung, wollen wir natürlich auch nicht irgendwo übernachten, nein, auch das sollte etwas Besonderes sein, ein Hotel in unmittelbarer Nähe der Rialto-Brücke. Da es hier nicht all zu viele Hotels gibt, brauchten wir auch nicht lange zu suchen. Wir entschieden uns schließlich für das Hotel Marconi, das gerade mal 50 Meter von der Brücke entfernt liegt und mit einem Blick auf selbige und den Canal Grande punkten kann, der uns schon auf der Webseite des Hotels schwer beeindruckt hat.

Das Hotel, das ein ausdrücklicher Wunsch meiner Frau war, hatten wir schnell gefunden (den Übersichtskarten im Internet sei Dank!), viel mehr Zeit beanspruchte da schon die eigentliche Tagesplanung. Da wir keine Museumsgänger sind, sondern uns vielmehr die architektonische Vielfalt und gleichzeitig Einzigartigkeit der Stadt fasziniert, wollten wir uns auf das konzentrieren, was Venedig letztlich berühmt gemacht hat: den Canal Grande und die großartigen Gebäudeensemble links und rechts davon. Wir entschieden uns für vier Nächte, die uns als ausreichend erschienen. Die Anreise wäre kurz, da wir aus Jesolo, wo wir wieder einmal im Hotel Ancora waren, nur wenige Kilometer zurücklegen mussten.

Wer mit dem Auto anreist, benötigt zunächst einmal einen Parkplatz. Dazu muss man wissen, dass Parkplätze grundsätzlich rar und vor allem teuer sind. Wir haben uns dazu auf der informativen Webseite Venedig-Info kundig gemacht und unsere Wahl fiel schließlich aufdas Parkhaus "Autorimessa Comunale". Das Viertagesticket, das wir über Parclick erworben und ausgedruckt haben, zeigten wir dem Mitarbeiter, der an der linken (Wichtig, nicht die rechte Spur nehmen!) Parkhausspur auf die Gäste mit den entsprechenden Vouchern wartet. Wir konnten nach Vorzeigen des Vochers sofort hochfahren bis zum obersten Parkdeck, das dauerte keine zwei Minuten. Dort befinden sich auch etwas breitere Parkplätze, von denen ich einen ergattern konnte. Die größte Sorge war damit beseitigt. Als wir oben ankamen war der Himmel bedeckt, offenbarte aber immer wieder mal blaue Flecken. Wir holten unsere Koffer raus und  blickten dann erwartungsvoll Richtung Canal Grande, den man vor hier oben sehen konnte.

Endlich waren wir angekommen in der Stadt unserer Träume. Jetzt benötigten wir nur noch unser Vaporetto-Ticket und dann stand einem unbegrenzten Sightseeing-Vergnügen nichts mehr im Weg. Auch hier hatten wir uns im Internet kundig gemacht und schließlich über "Get your Guide"  einen Ticketgutschein zum Preis für insgesamt 126,00 Euro erworben. Nachdem wir das Parkhaus verlassen hatten, gingen wir zielstrebig zu einem der gelben Ticketautomaten von ACTV, gaben die Daten ein und wenig später hielten wir unsere 7-Tagestickets in Händen. Um an die Tickets zu kommen, hatten wir das Tutorial von Venedig.com ausgedruckt, das eine genaue Schritt-für-Schritt-Anleitung enthält. Da wir fünf Tage vor Ort waren, hatten wir nur die Wahl zwischen einem 3-Tages- und einem 7-Tages-Ticket. Aber weil der Preisunterschied nicht so groß ist, fiel die Wahl nicht schwer. Der Ticketschalter sah so aus:

Nachdem alle paar Minuten ein Wassertaxi vorbeikommt, mussten wir nicht lange auf ein Vaporetto, das die Linie 1 bedient, warten. Bevor man an Bord geht, sollte man unbedingt sein Ticket entwertet haben, dann steht einem unbeschwerten Sehvergnügen nichts mehr im Weg. Übrigens: Die Preise für die Wassertaxen haben sich auch im laufenden Jahr nicht dramatisch nach oben entwickelt. Nähere Infos gibt es hier! Mit den Koffern war es zwar etwas beschwerlich, aber die Fahrt dauerte nicht allzu lange. An der Rialtobrücke stiegen wir aus, diese mussten wir dann noch überqueren und nach wenigen Metern standen wir dann endlich vor "unserem" Hotel. Der Check-in ging zügig, ein freundlicher asiatischer Zimmersteward begleitete uns nach oben und dann waren wir angekommen am Ziel unserer Träume. Das Zimmer selbst war ziemlich klein und sehr plüschig ausgestattet, aber das wussten wir. Immerhin gab es einen Wasserkocher und man konnte sich zumindest eine Tasse Kaffee machen. Eine Flasche Prosecco spendierte uns das Hotel als Begrüßungsdrink, aber das größte Geschenk war dieser Blick vom Balkon unseres Zimmers:

Dieser Blick gefiel nicht nur uns, sondern auch einer Taube, die uns Gesellschaft leistete. Überhaupt war dieser Platz auf dem zugegeben etwas engen Balkon vergleichbar mit einem Logenplatz im Theater. Ständig sah man etwas Neues, auf dem Canal Grande war immer ein Boot unterwegs und direkt unter uns hatten die Gondoliere ihre Zustiegsstelle, hier konnte man die Preisverhandlungen mit den Touristen bestens verfolgen, die jedoch zwecklos sind, weil es sich um Festpreise handelt. Nähere Infos dazu gibt es auch bei Venedig.com.

Im Detail sah unser Zimmer so aus:

Einen Schrank gab es nicht im Zimmer, lediglich eine Kleiderstange und eine offene Ablagefläche, aber ausreichend für vier Nächte. Probleme bereitete mir allerdings der Safe. Ich kam mit der Technik nicht klar und nach drei Versuchen ging dann gar nichts mehr. Das war aber auch kein Problem, denn der Safe war gar nicht angeschraubt (kein Witz!), es handelte sich sozusagen um einen tragbaren Safe. Den klemmte ich mir kurzerhand unter den Arm und ging damit zur Rezeption, dort machte die Dienst habende Dame wortwörtlich große Augen. So etwas hatte sie wohl noch nicht erlebt. Sie schickte mir jedenfalls gleich den Zimmersteward, der mir erklärte wie das Teil funktioniert. Wir hofften ab dem Zeitpunkt aber inständig, dass niemand einbrechen und den Safe einfach mitnehmen würde. Nach den Aufregungen um den Safe genossen wir zunächst die Aussicht von unserem kleinen Privatbalkon:

Allmählich wurde es Zeit fürs Abendessen. Praktischerweise befanden sich unmittelbar vor unserem Hotel gleich mehrere Pizzerien, von denen wir eine aufsuchten. Irgendwie machten sie alle nicht den besten Eindruck und wie an solchen Hotspots üblich waren die Kellner auch hier ziemlich aufdringlich. Wir ließen uns jedoch nicht beirren und beschränkten uns bei der Auswahl von Essen und Getränken auf eine Pizza und Mineralwasser. Das Ganze war zwar nicht der kulinarische Hit, aber man wurde satt und auch hier hatten wir wieder diesen tollen Blick aufs Wasser.

Dass Venedig ein teures Pflaster ist, muss an dieser Stelle nicht noch einmal erwähnt werden. Aber man kann auch mit einer einfachen Pizza satt werden, außerdem hatten wir noch unsere Flasche Prosecco, die wir jetzt auf dem Balkon genießen wollten.

Derart gechillt ließen wir den ersten Tag in Venedig allmählich ausklingen. Der morgige Montag sollte dann der erste "richtige" Sightseeingtag werden, u.a. mit dem Besuch des Dogenpalastes. Wenn Sie Lust haben, begleiten Sie uns doch einfach!

 

INHALTSVERZEICHNIS
Tag 2 - Dogenpalast und Markusdom
Tag 2 - San Giorgio Maggiore
Tag 3 - Murano und Burano
Tag 4 - Fondaco dei Tedeschi und mehr
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