Tag 3 unserer kleinen Venedigreise stand unter dem Motto "Bunt, bunter ... Burano", denn wenn man schon einmal in der berühmtesten Lagunenstadt des Planeten ist, sollte man unbedingt auch einmal die kleinen Perlen rund um "La Serenissima" gesehen haben und dazu gehören die Inseln Murano und Burano. Erstere kannten wir schon von einem früheren Venedigtrip. Als wir am Morgen nach dem Frühstück losmarschierten hatten wir Murano eigentlich noch nicht auf dem Schirm, denn die Insel ist sehr überlaufen und so viel zu sehen gibt es nach unserer Meinung auch nicht, es sei denn man interssiert sich für die Glasbläserkunst.
Auch heute würde sich der Himmel wieder in unserer Lieblingsfarbe Blau präsentieren. Und wenn ein paar weiße oder hellgraue Wölkchen darunter wären, würde das die Fotos nur noch interessanter machen. Um mit dem Vaporetto nach Burano zu gelangen, mussten wir zunächst einen kleinen Spaziergang von etwa einem Kilometer machen, denn die Wassertaxen starteten von der Haltestelle "Fondamente Nuove", gerne auch abgeküzrt mit "F.te Nove". Hier wechseln wir in den Stadtteil Cannaregio, den ursprünglichsten von Venedig, gleichzeitig wohnen hier noch die meisten Venezianer, aktuell ca. 13.000. Man kann hier noch beim Metzger einkaufen und es gibt auch einen Espresso für einen Euro in der Bar um die Ecke. Top-Sehenswürdigkeiten sucht man hier vergeblich, aber wir hatten auch nicht vor, länger zu verweilen, denn schließlich galt es die Linie 12 zu erreichen, die an der Haltestelle Fondamente Nuove auf Fahrgäste wartet. Unser kurzer Fußmarsch dauerte etwa 20 Minuten und führte uns u.a. an der Kirche Santa Maria dei Miracoli und am Campiello Widmann vorbei. Mit den engen Gassen, für die Venedig auch bekannt ist, würden wir uns zu einem späteren Zeitpunkt noch genauer beschäftigen.
Als wir an der Haltestelle ankamen, stellten wir fest, dass es gleich vier Zustiegsmöglichkeiten (A, B, C, D) gibt. Wir vergewisserten uns sicherheitshalber noch einmal und gingen dann zum Terminal "A", dort fährt die Linie 12. Hier geht es zu einer Karte, auf der die Details ersichtlich sind. Dann endlich war es so weit, das Vaporetto legte an und wir machten es uns auf einem Sitzplatz bequem. Um diese Zeit (etwa 9.30 Uhr) waren noch nicht so viele Touristen unterwegs. 40 Minuten später hatten wir unser Ziel erreicht: Burano.
Ein großer Vorteil der Insel ist ihre Überschaubarkeit. Burano hat gerade mal etwa 3.000 Einwohner und ist nur 0,2 Quadratkilometer groß, das heißt auch, dass die Wege hier kurz sind. Ein Umstand, der uns sehr entgegen kommt, denn man braucht nur einige Minuten zurücklegen, um von A nach B zu kommen. Wir wollten hauptsächlich wegen der vielen bunten Häuser nach Burano und wurden nicht enttäuscht. Hier erwarten den interessierten Touristen an jeder Ecke Fotomotive ohne Ende. Den bunten Anstrich hat man den Häuschen angeblich deshalb verpasst, damit die Fischer sich besser orientieren konnten, besonders dann, wenn sie mal ein Gläschen zu viel getrunken hatten. Das alles ist natürlich in erster Linie eine schöne Geschichte, ob sie stimmt, ist nicht geklärt. Wir waren jedenfalls gleich mittendrin in diesem wie ein ausgeschütterter Farbeimer daherkommendem Ort.
Wer an einer Farb-Phobie leidet, sollte Burano daher tunlichst meiden, allen anderen sei dieses Eiland dringend empfohlen, denn es macht einfach gute Laune. Wir hatten zudem das Glück, dass der Ort um diese Tageszeit noch nicht überlaufen war und man weitgehend freien Blick auf die unzähligen Fotomotive hatte. Den einen oder anderen Hotspot haben wir natürlich auch abgelichtet, u.a. den Blick von den Tre Ponti, wobei wir trotz mehrerer Zählversuche nur auf zwei Brücken gekommen sind, aber egal.
Burano ist neben seinen bunten Häusern auch für seine Spitzen bekannt. Es gibt sogar ein Museum, das sich direkt am Piazza Galuppi befindet. Wir konnten uns jedoch nur schwer von den einzigartigen Farbkompositionen losreißen, kapitulierten aber schließlich doch, denn es gibt tatsächlich noch eine Sehenswürdigkeit, die sogar den Schiefen Turm von Pisa in den Schatten stellt. Bei diesem markanten Bauwerk handelt es sich um die Kirche San Martino, die aus dem 17. Jahrhundert stammt. Berühmtheit erlangte die Kirche aber vielmehr wegen des 53 Meter hohen Glockenturms (Campanile), der sich fast zwei Meter außerhalb seiner senkrechten Achse befindet und damit im wahrsten Sinne des Wortes ins Bild fällt. Aber auch die Kirche selbst ist durchaus sehenswert, so findet sich darin u.a. ein Kunstwerk des berühmten Malers Tiepolo.
Auch eine Statue von Papst Johannes Paul II., der Burano während seines Pontifikats einen Besuch abgestattet hat, kann man bewundern. Nach etwa 90 Minuten hatten wir alles gesehen, was wir sehen wollten. Einzig das Casa di Bepi Sua haben wir auf unserem Insel-Spaziergang übersehen, aber inmitten der vielen Farbkleckse, die Burano zu bieten hat, war das ein zu verschmerzender Lapsus. Zurück am Schiffsanleger mussten wir nicht lange auf ein Vaporetto warten. Die Wasserbusse sind hier deutlich pünktlicher und die Frequenz ist auch viel höher als das im ÖPNV bei uns zuhause der Fall ist. Und weil wir so gut in der Zeit waren, gingen wir nur 45 Minuten später in Murano wieder von Bord.
Hier waren dann auf einen Schlag gleich viel mehr Touristen um, neben und vor uns, kurz: überall. Das war ursprünglich auch der Grund, weshalb wir auf einen Besuch der Glasinsel, als die Murano bekannt ist, verzichtet hätten. Aber da wir nun schon mal hier waren, machten wir das Beste draus, schlenderten am Kanal entlang bis zum bekannten Torre dell'Orologio. Die Insel liegt nur etwa gut einen Kilometer nördlich von Cannaregio, dem Stadtbezirk Venedigs, in dem wir an Bord des Zubringerbootes gegangen sind. Murano zählt etwa 4.500 Einwohner, die sich auf 1,2 Quadratkilometer verteilen.
Nach einer halben Stunde war Murano abgehakt. Das war aus unserer Sicht kein Vergleich zu der pittoresken und heute fast ruhigen Insel Burano. Wir waren froh, als wir wieder auf dem Vaporetto waren und Richtung Venedig schaukelten. Wir warfen noch einen Blick zurück auf den Faro, also den Leuchtturm von Murano, und dann rückte auch schon das nächste Motiv in unser Blickfeld, die Insel San Michele, auch bekannt als die "Insel der Toten".
Gegen 12.30 Uhr legte unser Vaporetto am Terminal A an, Cannaregio hatte uns wieder. Es ging durch die eine oder andere enge Gasse, aber die Calle Varisco würden wir erst morgen hautnah erleben. Jetzt gönnten wir uns erst einmal ein Sandwich und eine Erfrischung am Campo Santa Maria Nova.
Derart gestärkt machten wir uns auf den Weg Richtung Rialto-Brücke. Wir würden uns heute mit Sohn und Schwiegertochter treffen, die ein paar Tage Urlaub am Gardasee machten und auf eine Stippvisite vorbeischauen wollten. Per WhattsApp verabredeten wir uns und wenig später gab es auch schon eine herzliche Begrüßung. Wir zeigten ihnen nicht ohne Stolz unser Hotel und ließen uns bei der Gelegenheit natürlich auch gleich fotografieren. Dann suchten wir uns ein Lokal, wo man im Schatten sitzen und ein kühles Bier oder einen Aperol Spritz genießen konnte. Wenn möglich, auch noch zu erträglichen Preisen. Fündig wurden wir hier in der Osteria da Alex, die sich ebenfalls im Gassengewirr rund um die Rialto-Brücke befindet.
Der Aperol Spritz kostete hier tatsächlich nur unschlagbar günstige 4,50 Euro und das Bier mit einem Inhalt von um die 0,65 Liter schlug mit 6,50 Euro zu Buche. Für venezianische Verhältnisse ausgesprochen preiswert. Wir plauderten eine gute Stunde, aber dann hieß es schon wieder Abschiednehmen für die beiden. Wir begleiteten sie noch ein Stück des Weges Richtung Bahnhof Santa Lucia und wir steuerten dann mit dem Vaporetto die nächste Sehenswürdigkeit an, die Kirche Santa Maria della Salute.
Die prachtvolle Basilika, deren Grundstein am 22. Oktober 1630 vom Dogen Nicolo Contarini gelegt wurde, war als Gegenstück zu den imposanten Kuppeln San Marcos gedacht. Der Name "Salute" verrät, dass der Anlass für die Errichtung eine furchtbare Epidemie (Pest) mit tausenden von Opfern war. In der Kirche, die eher nüchtern daherkommt, fällt ein kostbarer weißer Marmorfußboden auf und natürlich lohnt sich ein Besuch allein wegen der Bilder von Künstlern wie Tintoretto, Salvati und insbesondere Tizian. Auch wenn das Portal der Kirche während unseres Besuchs eingerüstet war, tat dies der ehrfürchtigen Ausstrahlung keinen Abbruch.
Mit der Besichtigung der Santa Maria della Salute endeten die Besichtigungen des heutigen Tages. Trotz der intensiven Nutzung der Vaporetti hatten wir wieder mehr als zehn Kilometer zu Fuß zurückgelegt und waren entsprechend müde. Den Abend ließen wir auf unserem Balkon mit dem Blick auf die Rialto-Brücke ausklingen. Morgen standen weitere Besichtigungen auf dem Programm, u.a. würden wir die Aussichten von der Plattform auf dem "Fondaco dei Tedeschi" genießen. Wenn Sie Venedig ebenfalls "auf's Dach steigen" wollen, kommen Sie mit!
Start Reisebericht | Tag 4- Fondaco dei Tedeschi und Palazzo Contarini | San Giorgio Maggiore |