Mittwoch, 29.04.2015 (Trapani - Sizilien, Italien)
Nach unruhigem Schlaf wurde ich gegen 07.30 Uhr wach. Heute startete der Ausflug erst um 9.30 Uhr, Zeit genug also für ein ausgedehntes und gemütliches Frühstück. Unser Hilfskellner Roy begrüßte uns schon mit einem Lächeln und einer Kanne Kaffee. Heute bestellte ich mir Spiegeleier, die kommen wenigstens nicht aus dem Tetrapack, da bin ich mir bei den Rühreiern nämlich nicht so sicher. Nicht nur die Semmeln schmecken vorzüglich, darüber hinaus gibt es auch noch kleine, aber feine Brezensemmeln. Das freut die bayerische Seele!
Derart gestärkt sehen wir der Einfahrt in den Hafen von Trapani doch gleich viel optimistischer entgegen. Die rund 70.000 Einwohner zählende und damit siebtgrößte Stadt Siziliens liegt im äußersten nordwestlichen Zipfel der größten Mittelmeerinsel.
Der größte Fährhafen Westsiziliens empfing uns mit blauem Himmel und Sonne satt. Endlich der erhoffte Wetterumschwung! Am Bus, der enger nicht hätte sein können, wurden wir von Busfahrer Alessandro und Reiseleiterin Angela (nicht mit unserer Kanzlerin verwandt!) begrüßt. Die Fahrt führte uns unmittelbar vor die Tore Trapanis zu einer Seilbahnstation. Von dort gondelten wir in 8er-Kabinen auf 750 Meter Höhe.
Dass die Salzgewinnung über Jahrhunderte einer der wichtigsten Wirtschaftszweige der Stadt war, kann man aus der Gondel recht gut erkennen. Die Becken der Salinen sind weithin sichtbar.
Als wir wieder festen Boden unter den Füßen haben, wähnen wir uns im Mittelalter. Eine einmalige Kulisse breitet sich hier oben in Erice aus.
Dieses zauberhafte Städtchen thront auf einem Bergkegel, die Aussichten nach unten sind entsprechend. Die Normannen besiedelten die Stadt im 12. Jahrhundert und errichteten ein Kastell, dessen wuchtige Mauern heute nur noch die Angriffe der fotografiersüchtigen Touristen abwehren müssen.
Wir besichtigen zunächst die Chiesa Madre, die im Jahr 1314 entstanden ist. Hier wie auch in der ganzen Stadt ist eine eigenartige, fast mystische Stimmung auszumachen. Das liegt vermutlich auch an den zahlreichen Legenden, die sich um die Entstehung von Erice ranken.
Das Kircheninnere überrascht mit einer geradezu filigran gearbeiteten Deckenkonstruktion, die so gar nicht zum eher rustikalen Äußeren passen möchte. Auch der quadratische 28 Meter hohe Campanile ist mehr als nur einen Schnappschuss wert. Die Kirche wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrmals umgestaltet, u.a. auch weil das Innenschiff 1853 einbrach. Der kurz darauf begonnene Neubau dauerte nur 10 Jahre. Der "Real Duomo", wie wir ihn jetzt sehen, ist ein herausragendes Beispiel der Neu-Gotik.
Die kunstvoll gepflasterten Gassen und Straßen laden zu abwechslungsreichen Spaziergängen ein. Souvenirsammler kommen in Erice ebenfalls auf ihre Kosten.
Vielleicht hat jemand Lust auf ein außergewöhnliches Mitbringsel, z.B. eine bunte Sonne aus Keramik oder eine bemalte Medusa mit den drei Armen? In Erice gibt es viele Geschäfte, die derartige Artikel anbieten.
Wir folgen Angela auf ihrem Weg durch das enge Gassengewirr und hören kaum etwas von dem, was sie erzählt. Man hat immer den Eindruck, ein lohnendes Fotomotiv zu übersehen und ich habe daher fast ständig meine kleine Lumix im Anschlag, um nur ja nichts zu verpassen. Wir kommen an der Chiesa San Giuliano vorbei und landen schließlich am Normannenkastell, wo weitere Touristengruppen ihren Reiseleitern lauschen und fleißig fotografieren.
Nach diesem Ausflug in die antike und mittelalterliche Geschichte bekamen wir noch etwas Freizeit. Die nutzten wir zu einem Cappuccino im Cafe "Edelweiss", ja Sie haben durchaus richtig gelesen. Hier ist der Beweis:
Mit einer Fülle voller Eindrücke verließen wir durch die Porta Trapani diesen ganz wundervollen Ort.
Um die Stimmung von Erice noch mitzunehmen, "schweben" wir in einer Gondel der Firma Leitner zurück ins Tal nach Trapani, wo uns Alessandro schon mit seinem Bus erwartet. Zurück an Bord der Albatros gönnen wir uns nur eine kurze Pause am heute vorbereiteten "Pasta-Buffet" auf Deck 6.
Da die Albatros, wie man auf dem folgenden Bild sieht,
sozusagen vor der Altstadt "parkt", bietet sich ein Spaziergang durch Trapani an. Leider haben zwischen 13.00 und 16.00 Uhr nicht nur die Geschäfte, sondern auch die Kirchen geschlossen. Wir müssen uns daher mit den Außenansichten der Barockfassaden begnügen.
Bevor wir an Bord zurück kehrten, gab es noch einen allerletzten Fotostopp am Denkmal von Guiseppe Garibaldi. Und bei dieser Gelegenheit bauen wir natürlich noch einen kleinen Schlenker ein, um die Albatros abzulichten.
Um 19.00 Uhr hieß es dann "Arrivederci Trapani". Bei schönstem Wetter verließen wir den Hafen dieser sizilianischen Stadt, die großen Eindruck hinterlassen hat. Dieser erste "richtige" Sonnentag steigerte die Urlaubslaune doch ganz erheblich. Und so ließen wir Trapani bei bester Stimmung im wahrsten Sinne des Wortes hinter uns.
Auch das Abendessen, bei dem wir uns für das Schweinefilet entschieden, passte kulinarisch ganz wunderbar zu diesem gelungenen Tag. Abgerundet wurde das Ganze mit einer rhythmischen und choreografisch anspruchsvollen Tanzshow von Angelina und Richard, die u.a. auch schon die Gäste auf der MS Deutschland begeistert haben.
Die Albatros hatte nun einen Weg von 193 Seemeilen vor sich, bevor sie das nächste Ziel, die Hauptstadt des Inselstaates Malta erreichen sollte. Wenn Sie Lust haben, begleiten Sie uns einfach!
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