Dienstag, 13. September 2011
Heute war einfach nur faulenzen angesagt. Der letzte Seetag unserer unwiderruflich zu Ende gehenden Kreuzfahrt war angebrochen. Auf Seite 1 des "Today" wurden wir darauf hingewiesen, dass um 10.00 Uhr im Theater Informationen zum Ausschiffungsprozedere mitgeteilt würden. Eine Veranstaltung, die wir uns schenkten, über die Abläufe waren wir aufgrund unserer zurückliegenden Erfahrungen mit Costa bestens im Bilde. Wir konnten also ausschlafen und im Tiziano ein gemütliches Frühstück an einem Fensterplatz einnehmen.
Anschließend hieß es Koffer packen, das war schnell erledigt. und dann suchten wir uns ein Plätzchen auf einem der Außendecks. Wir wollten noch ein wenig Sonne tanken, von der es an diesem Seetag reichlich gab. Die See war ruhig, fast glatt, und Liegestühle standen in rauen Mengen zur Verfügung. Reservierungen mittels Handtuch der üblichen Verdächtigen waren so überflüssig.
Der Tag plätscherte vor sich hin und wir hatten noch einmal Zeit, die Ereignisse etwas Revue passieren zu lassen. An diesem Tag konnte nichts die Harmonie stören. Auch die Schiffsbegegnungen waren nicht der Rede wert. Eine "AIDA" kam uns einmal entgegen und ein MSC-Schiff konnten wir ganz in der Ferne ausmachen. Wir beneideten die dortigen Passagiere, sie standen ja erst am Anfang ihrer Kreuzfahrt.
Delfine, die uns 2008 begegnet waren, bekamen wir diesmal leider keine zu Gesicht. Das war aber zu verschmerzen, angesichts der mehr als angenehmen Temperaturen. Wir genossen auch die Nähe zum Büffet-Restaurant, wo man sich nach Lust und Laune mit Kaffee und Kuchen eindecken konnte, wann immer einem danach war.
Das letzte Abendessen im Tiziano stand im Zeichen des Abschieds. Wir plauderten ein letztes Mal mit unseren netten Tischnachbarn aus Ostfriesland und verabschiedeten uns von den bayerischen "Landsleuten". Ist eine Reise in angenehmer Atmosphäre verlaufen, sind diese Augenblicke immer mit einem melancholischen Beigeschmack versehen. Im Gegensatz zu manchem anderen deutschen Passagier, glaubt man den "Erfahrungsberichten" in diversen Portalen und Foren, hatten wir nichts auszusetzen, sieht man mal von dem verkorksten Ausflug nach London ab. Unsere Tischleute aus Ostfriesland sahen das ähnlich. Schließlich ließen wir unseren beiden Waitern Lorelyn und Ruel noch das wohl verdiente Trinkgeld zukommen, bevor wir uns auch von ihnen verabschiedeten.
An diesem letzten Abend gingen wir nicht mehr ins Theater, wir hatten uns stattdessen mit Bruno und Karin verabredet. Mit beiden waren wir ja gemeinsam im Bus angereist, allerdings würden sie morgen nicht von Bord gehen, sondern noch eine anschließende Reise im westlichen Mittelmeer und eine weitere Reise bis ins Schwarze Meer anhängen. Insgesamt würden sie einen Monat an Bord der Costa Atlantica verbringen. Beneidenswert! Wir tranken noch einen XL-Cocktail und amüsierten uns über die eine oder andere Anekdote, die Bruno und Karin aus ihrem reichlichen Kreuzfahrer-Erfahrungsschatz zu berichten wussten. Dann trennten sich unsere Wege und wir gingen gegen 23.00 Uhr auf die Kabine. Dort drangen Klänge der "Tropischen Nacht" an unser Ohr. Über uns tobte nämlich auf dem "Ginger und Fred"-Deck die Abschiedsparty. Die mitgeführten Oropax kamen so erstmals zum Einsatz und die Nacht verlief mit dieser kleinen Einschlafhilfe wieder ruhig.
Mittwoch, 14. September 2011
Der letzte Tag an Bord der Costa Atlantica war wieder ein herrlicher Sonnentag. Da fiel der Abschied doppelt schwer. Als wir aufwachten, war Savona schon in Sichtweite. Das Today umfasste auch nur noch eine armselige Seite, Hinweise zur Animation, Kleiderempfehlung usw. suchte man vergebens. Lediglich die Ausschiffungszeiten für die Passagiere waren je nach Etikettenfarbe noch einmal aufgelistet.
Im Hafen konnten wir schon ein "parkendes" Schiff ausmachen, ich habe aber vergessen, um welches der Costa-Flotte es sich dabei gehandelt hat. Evtl. die Costa Deliziosa, aber ich bin mir nicht sicher.
Im Tiziano ließen wir uns die Spiegeleier ein letztes Mal schmecken und auch den erstklassigen Service genossen wir noch einmal. Dann führte uns unser Weg zurück in die Kabine. Alle Schränke, Schubläden und der Safe wurden noch einmal kontrolliert, ein Shakehands mit unserem Steward Yovanji folgten und dann verließen wir nach einer Wartezeit von etwa 45 Minuten wehmütig die Costa Atlantica. Unser Schmetterling-Bus hatte etwa 30 Minuten Verspätung, aber die Tumulte hielten sich in Grenzen, wenngleich natürlich jeder nach Hause will, wenn die Reise vorbei ist. So blieb noch Zeit, das Terminal zu fotografieren, außerdem machte ich noch Fotos von der Costa Mediterranea, die ebenfalls in Savona auf neue Passagiere wartete.
Der Bus kam dann und während Sonja ein Plätzchen für uns zwei im ersten Stock suchte, gab ich unser Gepäck an die routiniert zupackenden Hände der Busfahrer weiter. Die Fahrt verlief ruhig und ohne besondere Vorkommnisse. Gegen 20.00 Uhr kamen wir am Busbahnhof in München-Fröttmaning an, wo schon unser "Taxifahrer" wartete. Eine Stunde später hatten wir unsere niederbayerische Heimat wohlbehalten erreicht. Eine herrliche Kreuzfahrt mit unvergesslichen Erlebnissen war damit zu Ende.
FAZIT |
Auch bei der Buchung dieser Reise stand die Route im Mittelpunkt der Planungen. Eine Reise, die in Deutschland startet, über Dänemark nach England führt, ihre Fortsetzung in Frankreich, Spanien und Portugal findet, ist mehr als reizvoll. Diese Möglichkeiten bietet einfach nur eine Kreuzfahrt. Dazu die Aussicht, mit London, Paris und Lissabon, innerhalb von vier Tagen gleich drei europäische Hauptstädte kennenlernen zu dürfen, war Motivation genug, diese Reise zu buchen. Dass die Costa Atlantica unsere Heimat für zwölf Tage sein würde, war mehr Zufall als geplant. Aber ein nicht unwesentlicher Punkt unserer Überlegungen, waren wir doch im Jahr 2007 auf dem Schwesterschiff, der Costa Mediterranea im östlichen Mittelmeer unterwegs. Und begeistert! Auch wenn die Costa Atlantica im Vergleich dazu schon ein paar Jahre mehr auf dem Buckel hat, waren wir doch angenehm vom Zustand des Schiffes überrascht. Die Bordeinrichtungen, wie Restaurants, Theater, Casino, Spa-Bereich usw. waren allesamt in einem top-gepflegten Zustand, ständig wurde geputzt und gestrichen.
Das Essen, immer ein heißdiskutiertes Thema in den diversen Foren, hat uns gut geschmeckt. Im Vergleich zur Costa Pacifica, mit der wir ein Jahr zuvor unterwegs waren, hat die Qualität vielleicht ein wenig nachgelassen. Besonders die Mittagskarte im Bedien-Restaurant war nach unserem Geschmack etwas dürftig, dafür entschädigten Ambiente, Speisenzubereitung und -auswahl im Büffet-Restaurant. Wir hatten keinen Grund zur Klage und waren mit dem Gebotenen mehr als zufrieden. Begeistert waren wir von den Vorführungen der Tanztruppe, das war Unterhaltung auf höchstem Niveau und Vergleichbares hatten wir in der Beziehung bei Costa bislang nicht erlebt. Kompliment!
Noch ein Wort zur Kabine. Wir hatten eine Balkonkabine mit großem Balkon. Da wir eine so genannte Garantie-Kabine gebucht hatten, hatten wir keinen Einfluss auf den Standort. Wir waren am Anfang überrascht, dass wir die teuerste Kategorie zugewiesen bekamen, allerdings befand sich über uns das Ginger-und-Fred-Deck. Tagsüber kein Problem, da wir ohnehin nur selten auf der Kabine waren. In der Nacht, meistens zwischen drei und vier Uhr wurde das Deck jedoch geschrubbt und Tische, Liegen und Stühle wurden hin und her geschoben. Nach einer Viertelstunde war der Spuk in der Regel vorbei. Für uns kein Grund, deshalb zu reklamieren, aber empfindlichere Gemüter wären hier evtl. enttäuscht. Da wir uns aber die Chancen auf ein Upgrade bewahren wollen, werden wir auch bei evtl. künftigen Buchungen die Möglichkeiten einer Garantiekabine in Betracht ziehen.
In Sachen Organisation bei den Ausflügen kann man Costa (fast) nur loben. Die Reiseleiterinnen glänzten mit Engagement und fundiertem Wissen. Leider war der gute Terry, der uns in London zugeteilt wurde, entweder indisponiert oder überfordert. Infos zu dieser tollen Stadt bekamen wir von ihm jedenfalls nicht. Dieser eine Ausrutscher kann aber vernachlässigt werden, weil die Eindrücke im Übrigen eben so überwältigend waren, dass das nicht weiter ins Gewicht fiel. Sehr angetan waren wir vom Ausflug nach Paris, wenngleich man hier sicher viele Stunden im Bus verbringt. Unser persönliches Highlight war aber Lissabon und hier die Fahrt mit der "Electrico".
Abschließend noch ein Dankeschön an alle Servicekräfte im Bereich der Restaurants, am Ausflugsbüro und am Gästeschalter. Wir wurden stets mit einem Lächeln begrüßt und nicht abgefertigt, sondern freundlich und zuvorkommend bedient. Unsere Waiter Lorelyn und Ruel verdienen hierbei ein Sonderlob, derart vorbildlich, charmant, schnell und zuverlässig wurden wir noch selten bedient. Einfach Klasse!
Zusammenfassend bleibt daher festzuhalten, dass die Reise in allen Bereichen überzeugend war, das Preis-Leistungsverhältnis ist als "sehr gut" zu bezeichnen und eine Wiederholung ist unter diesen Umständen sicher nicht auszuschließen.
Abschließend bedanke ich mich bei allen Leserinnen und Lesern für ihre Geduld. Ich weiß, meine Berichte sind lang und erfordern eine gewisse Leidensbereitschaft. Trotzdem hoffe ich, den einen oder anderen mit meinen Ausführungen nicht nur unterhalten, sondern im Idealfall auch informiert zu haben. Für Rückfragen stehe ich wie immer gerne zur Verfügung. Sie können mich jederzeit unter daimlino@t-online.de kontaktieren.
Herzlichen Dank für Ihr Interesse und "Auf Wiederlesen" bei www.kurzgeschichten-und-meer.de.
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