Mittwoch, 22. November 2017 (Auf See)
Vor der Amadea lagen nun 997 Seemeilen, bevor wir in Nizza von Bord gehen würden. Endlich Zeit, das Bordleben zu genießen. So der Plan. Aber als ich am Morgen aufwachte, hustete und schniefte ich in allen Lagen und wirklich gut fühlte ich mich auch nicht. Es hatte mich jetzt auch noch erwischt mit dieser "Klimaanlagen-Erkältung", als die ich sie bezeichnen möchte. Gefühlt waren 80% der Passagiere in den letzten zwei Wochen am husten. Es hatte sich bereits gestern Abend angedeutet, als es im Hals zu kratzen begann. Ich blieb also erst einmal liegen, um mich wenigstens etwas auszukurieren.
Zum Mittagessen raffte ich mich aber dann doch auf und wir gingen ins Vier Jahreszeiten. Essen hält ja bekanntlich Leib und Seele zusammen und es funktionierte zumindest so gut, dass ich wieder Spaß am Bordleben verspürte. Wir suchten uns ein ruhiges Plätzchen auf dem Jupiter-Deck ganz hinten. Zufällig kam dann der bekannte Schiffstester Matthias Morr des Weges, den ich ansprach. Er setzte sich dann auch zu uns und wir unterhielten uns etwa eine halbe Stunde über Schiffsreisen im Allgemeinen und die Amadea im Besonderen. Er erzählte uns dabei fast schon euphorisch, dass er angenehm überrascht war vom Preis-Leistungs-Verhältnis und dass ihm die Amadea durchaus gut gefallen habe. Wir waren uns dabei durchaus einig, denn alleine ein Blick auf die Getränkekarte der Amadea zeigt, dass man hier z.B. einen Cocktail trinken kann, ohne einen Kredit aufnehmen zu müssen. Getränkepakete wie z.B. bei Costa oder anderen Reedereien erübrigen sich bei derlei Preisgestaltung. Die vielen angebotenen Aktivitäten gefielen Matthias Morr ebenfalls und so kam er dann auch in seinem Fazit zu einem positiven Ergebnis.
Apropos Aktivitäten: Um 16.00 Uhr versuchten wir unser Glück wieder beim Bingo, diesmal allerdings ohne Erfolg. Dann zogen wir uns auf die Kabine zurück, wir mussten uns für den dritten und letzten Gala-Abend der Reise noch aufhübschen. Schon um 18.30 Uhr stand der "Cocktail zum Ende der Reise" auf dem Programm. Kreuzfahrtdirektor und Kapitän ließen noch einmal das eine oder andere Highlight der Reise Revue passieren und wünschten allen Passagieren eine gute Heimreise.
Aber ganz so weit war es zum Glück noch nicht, jetzt suchten wir erst einmal das Vier Jahreszeiten auf, wo unsere Reisebegleiter der letzten zwei Wochen schon auf uns warteten. Der Küchenchef und seine Crew zogen heute noch einmal alle Register. So wurde u.a. als Zwischengericht Jakobsmuschel serviert und als Hauptgang gab es kanadischen Hummer. Teure und edle Lebensmittel, auf die ich zuhause sicher verzichten muss.
Und natürlich gab es dann auch noch die berühmte Eisparade, so wie man sie von den Traumschiff-Sendungen im Fernsehen kennt. Ja, das wird im wirklichen Leben so praktiziert. Beweisfotos gibt es natürlich auch.
Unsere Kellner Renzy und Jose gaben auch heute wieder alles für ihre Gäste. Zum Abschied bekamen die Damen dann noch eine Papierrose und die Herren ein Hemd mit Krawatte. Als Draufgabe erhielten wir dann auch noch alle Menükarten der Reise. Am Ende waren wir alle ganz gerührt und uns graute schon vor dem endgültigen Abschied.
In der Atlantik Lounge nahm uns das Showensemble mit auf eine Zeitreise in die Ära der ersten Disco Hits. Dann verabschiedeten wir uns auf die Kabine, das war sicher gut für meine Erkältung. Außerdem stand gegen 1.00 Uhr die Passage des Stromboli auf dem Programm. Wir stellten uns extra den Wecker und gingen dann nach draußen, aber Explosionen sahen wir leider keine. So bleibt die Erinnerung an diesen außergewöhnlichen Vulkan, den wir auch schon bei Tageslicht bewundern durften im Jahr 2010.
Donnerstag, 23. November 2017 (Auf See)
Für heute hatten sich die Verantwortlichen noch einmal mehrere Highlights für die Passagiere ausgedacht. Es begann gleich nach dem Frühstück um 9.30 Uhr, da hatten wir ein Rendezvous mit Kapitän Flohr auf der Brücke.
Der Kapitän nahm sich viel Zeit für seine Gäste und erläuterte alle wesentlichen technsichen Instrumente, erklärte uns den Einsatz der Ankerketten oder der Stabilisatoren, zeigte uns auf dem Radar, worauf es zu achten gilt. Nach diesem nautischen Exkurs waren wir einmal mehr davon überzeugt, dass bei Phoenix die Sicherheit ganz oben auf der Agenda steht.
Mit einem guten Gefühl gingen wir dann gleich im Anschluss auf das Pooldeck zum "Bayerischen Marktplatz", wo nicht nur bayerische Köstlichkeiten wie Spanferkel serviert wurden, dazu gab es Freibier und die Seekarte wurde verlost.
Mit dem Essen hielten wir uns jedoch zurück, denn schon um 15.30 Uhr warteten weitere süße Köstlichkeiten auf uns, das "Wiener Kaffeehaus" hatte im Vier Jahreszeiten seine Pforten geöffnet und lockete mit Sacher oder Linzer Torte und vielem mehr, was gut aussieht, schmeckt und dick macht.
Bevor wir uns das ultimativ letzte Abendessen verdient hatten, stand noch das Kofferpacken. Erfahrungsgemäß geht es dann immer bedeutend schneller als das Packen vor der Reise. Das war auch diesmal so.Den kulinarischen Abschluss der Reise servierten uns am Abend Renzy und Jose im Vier Jahreszeiten. Wir entschieden uns u.a. für einen sehr zarten Schmorbraten. Und weil Käse bekanntlich den Magen schließt, gönnte ich mir noch eine kleine Käseplatte.
Dann hieß es Abschied nehmen von unseren Mitreisenden, mit den wir schöne Abende erleben durften. Zum Teil wurden noch Adressen ausgetauscht, dann zogen wir uns auf die Kabine zurück, um noch das eine oder andere Teil in den Koffern zu verstauen, die wir dann auf den Gang stellten. Dort wurden sie in der Nacht von den fleißigen Crwemitgliedern eingesammelt, wir bekamen nichts davon mit.
Freitag, 24. November 2017 (Nizza)
Als die Amadea in den Hafen von Nizza, einlief waren wir auf dem Weg ins Vier Jahreszeiten, wo wir das letzte Frühstück einnahmen und uns von den liebgewonnenen Kellnern Renzy und Jose verabschiedeten. Den beiden gebührt ein Sonderlob, derart erstklassigen Service habe ich noch selten erlebt.
Dann machten wir noch einen Schlenker zum Promenadendeck. Von dort fotografierten wir dann das, was wir von Nizza vom Schiff aus sehen konnten.
Und noch etwas konnten wir von der Reling aus sehen, unsere Koffer. Im Tagesprogramm war unser Abschied für ca. 10.30 Uhr vorgesehen, dieser Zeitplan wurde auch sehr gut eingehalten. Schließlich wurden die Teilnehmer für die Busreise nach München aufgerufen und wir gingen zum Ausgang. Kreuzfahrtdirektor Steffen Spiegel verabschiedete uns noch, wir verdrückten ein paar Tränen, suchten unsere Koffer zusammen und marschierten dann zu unserem Bus, der schon auf uns wartete. Nach einer komplikationslosen Fahrt und einer Zwischenübernachtung in Feldkirch (Vorarlberg) im sehr schönen Hotel Weisses Kreuz, erreichten wir am nächsten Tag ausgeruht den Zentralen Omnibusbahnhof in München. Unsere Traumreise auf dem Traumschiff war damit unwiderruflich vorbei.
Hinweis: Diesen Bericht können Sie in abgekürzter Form auch auf den sehr empfehlenswerten Seiten von "Der Kreuzfahrttester" lesen. Bei Interesse klicken Sie bitte auf den folgenden Banner:
Fazit:
Wer sich für Kreuzfahrten interessiert, kommt an der ZDF-Serie "Traumschiff" nicht vorbei. Während früher noch die Deutschland jahrelang als Protagonist des Fernsehdauerbrenners über die Weltmeere schipperte, wurde diese vor etwa zwei Jahren von der Amadea abgelöst. Und schon als wir sie das erste Mal sahen, waren wir von ihr begeistert. Die Amadea ist, wie auch ihre Vorgänger, ein klassisches Kreuzfahrtschiff. Die Maße sind überschaubar, die Anzahl der Passagiere, maximal sind es 600, ist angenehm, Ambiente, Service und Essen sind erstklassig. Vergeblich sucht man eine Eislaufbahn, eine Kletterwand oder einen Formel 1-Simulator, auch ein Casino ist nicht vorhanden, stattdessen bekommt man eine grandiose Rund-um-Versorgung mit freundlichen Kellnerinnen und Kellnern, deren Lächeln nicht aufgesetzt wirkt, Liegestühle, die (meistens) nicht mit Handtüchern belegt sind, ReiseleiterInnen, die um das Wohl ihrer Gäste besorgt sind und einen Kreuzfahrtdirektor und einen Kapitän, die sogar grüßen, wenn man ihnen begegnet. Unsere mittlerweile dritte Kreuzfahrt mit Phoenix haben wir sehr genossen. Es war eine Freude, auf der Amadea Gast sein zu dürfen, auch wenn der Start etwas holprig war. Die Philosophie des "Willkommen zuhause" ist bei Phoenix keine leere Phrase, sondern täglicher Auftrag, der, so scheint es, den MitarbeiterInnen Freude macht. Uns Passagieren auch und wir werden Phoenix daher die Treue halten. Die nächste Kreuzfahrt mit der Artania startet am 8. Juli 2018.
Abschließend bedanke ich mich bei Ihnen, den Leserinnen und Lesern dieser Zeilen. Es war wieder einmal ein langer Bericht, aber Sie haben durchgehalten. Ich hoffe, Sie konnten die eine oder andere nützliche Information für sich finden. Wenn Sie sich auch noch gut unterhalten fühlten, habe ich mein Ziel erreicht. Natürlich freue ich mich über Ihr Feedback, nutzen Sie dazu gerne das Kontaktformular. Danke für Ihre Aufmerksamkeit. Mit dem "Bild der Reise" verabschiede ich mich von Ihnen und freue mich auf ein "Wiederlesen" an anderer Stelle.
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