Mittwoch, 04.08.2021 (Heilbronn)
Die Reise auf dem Neckar fand ihre Fortsetzung mit dem Besuch einer weiteren Universitätsstadt. Frühstück und Mittagessen konnten wir in aller Ruhe genießen, denn unser Schiff legte erst gegen 15.30 Uhr in Heilbronn an. Zuvor passierten wir u.a. die Schleuse Neckarzimmern, die Burg Hornberg, auf der Götz bon Berlichingen einen Großteil seines aufregenden Lebens verbracht hat oder Schloss Horneck, das ebenfalls idyllisch am Neckar liegt.
Der ausgezeichnete Tafelspitz, den es zum Mittagessen gab, machte Lust auf den heute folgenden Ausflug "Stadtrundfahrt und Marktplatzrundgang" in Heilbronn. Dabei waren schon die Vorbeifahrten an der Burg Hornberg oder Schloss Horneck sehenswert. Das sind tatsächlich auch die Vorteile einer Flußkreuzfahrt im Vergleich zu einer Hochseekreuzfahrt. Denn auf offener See wird man Burgen eher selten vorfinden. Pünktlich erreichten wir unseren Liegeplatz in Heilbronn und nachdem wir unsere Audioguides samt Kopfhörern erhalten hatten, checkten wir auch schon aus und gingen zum Bus, der bereits auf uns wartete. Die nun folgende Busfahrt führte uns zunächst in die Höhen der etwa 126.000 Einwohner zählenden Stadt. Tatsächlich hatten wir von hier oben einen herrlichen Ausblick. Nebenbei erfuhren wir auch noch interessante Details über den Weinanbau und die moderne Stadtentwicklung, die wir uns später auch aus der Nähe ansehen würden.
Wenig später kamen wir dann in die Innenstadt Heilbronns. Hier wurden wir beinahe euphorisch von unserer Stadtführerin Bettine begrüßt, die sich erkennbar darüber freute, dass endlich wieder Touristen in ihrer Stadt waren. Unsere Freude wurde durch das Tragen der Masken leider eingeschränkt, die wir als Gruppe hier tragen mussten. Einige Einheimische, denen wir begegneten, blickten denn auch irritiert auf die "Gruppe der Vermummten". Aber man muss bekanntlich nicht alles verstehen, was von unseren Politikern so beschlossen wird.
Am Marktplatz sahen wir dann auch schon gebündelt die Highlights von Heilbronn, das bei einem Bombenangriff am 04.12.1944 fast vollständig zerstört wurde. Einige wichtige Gebäude blieben von den Bombenteppichen der Royal Air Force glücklicherweise verschont. Wir bewunderten das Rathaus mit seiner außergewöhnlichen astronomischen Uhr, das so genannte Käthchenhaus und natürlich die Kilianskirche, die wir auch innen besichtigten.
Auch das eine oder andere Schmankerl, das erst in neuerer Zeit entstand, wie z.B. das Haus mit den wechselnden Fassadenfarben, sahen wir uns genauer an. Wir erfuhren auch, dass Dietmar Schwarz, der Begründer des Lidl-Imperiums und ein geborener Heilbronner ein großzügiger Gönner der Stadt war und ist. Auffällig waren neben der modernen Architektur auch der üppige Blumenschmuck an Straßen und Plätzen und sogar an Laternen. Allein an diesen vermeintlichen Kleinigkeiten war zu erkennen, dass Heilbronn und seine Bürger größtenteils auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Wohl dem, der einen so großzügigen Gönner vorweisen kann.
Auf unserem Bummel zurück zum Bus kamen wir auch am Deutschhof vorbei. Der romanische Unterbau des Kirchturms stammt von der ehemaligen Marienkapelle des Deutschordens (um 1250) und ist das älteste erhalten Bauwerk der Stadt. Heute ist der Deutschhof ein Kulturzentrum und u.a. Heimat der Städtischen Museen. Trotz der wichtigen historischen Bauten präsentiert sich Heilbronn aber doch als "junge Stadt". Bestes Beispiel daürf ist die 2019 neu eröffnete Wissens- und Erlebniswelt "experimenta" auf der Insel am Neckaruferpark mitten im Stadtzentrum, wo wir ebenfalls noch vorbeikamen. Mit 25.000 Quadratmeter Fläche ist die experimenta das größte Science Center Deutschlands.
Zurück auf der Switzerland überflog ich kurz die "Tagesrundschau", das ist eine Art Presseschau und man kann sich auf vier Seiten schnell und unkompliziert über das politische und/oder sportliche Tagesgeschehen informieren. So erfuhr ich nebenbei, dass Alexander Zwerev und Malaika Mihambo bei den Olympischen Spielen in Peking jeweils die Goldmedaille gewonnen hatten. Da schmeckte der Kümmel-Spießbraten, den es heute zum Abendessen gab, gleich nochmal so gut. Um 22.30 Uhr sollte die Switzerland ablegen und Kurs Richtung Bad Cannstatt nehmen. Es kam jedoch anders. Weil für die Abfahrt in den späten Abendstunden kein Schleusenpersonal vorhanden war, blieben wir über Nacht in Heilbronn. Wenn Sie gespannt sind, wie es weitergeht, klicken Sie auf den Link "Ludwigsburg".
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