Die Kreuzfahrt mit der Amadea war unsere dritte Reise hintereinander mit demselben Veranstalter, nämlich mit Phoenix-Reisen. Während wir bei unserer ersten Kreuzfahrt mit der Albatros im Jahr 2014 noch von der ARD-Doku "Verrückt nach Meer" inspiriert waren, war für die Buchung dieser Kreuzfahrt die ZDF-Serie "Das Traumschiff" verantwortlich. Spätestens als wir die ersten Folgen mit der Amadea im Jahr 2015 sahen, war für uns klar, dass wir das Traumschiff auch einmal erleben möchten. Am 8. November 2017, leider einen Tag später als geplant, ging es dann endlich an Bord. Die Amadea, die 1991 als Asuka ihren Stapellauf hatte, ist zwar auch nicht mehr die Jüngste, aber im Vergleich zur Albatros geradezu ein Jungspund. Schon das Modell zeigt, welch schönes Schiff die Amadea ist, in der Realität (das folgende Foto entstand im Hafen von Rhodos) zeigt sie jedoch ihre ganze Eleganz und Leichtigkeit.
Im Folgenden ein paar technische Details:
Größe | 29.000 BRZ |
Länge | 193 Meter |
Breite | 25 Meter |
Höhe | ca. 38,40 Meter (zzgl. Tiefgang 7,50 Meter) |
Decks | 8 |
Baujahr | 1991 (Stapellauf als Asuka, seit 2006 Amadea) |
Passagiere | maximal 600 |
Besatzung | 315 europäisch u. philippinisch, Offiziere zumeist deutsch und europäisch |
Aufzüge | 5 |
Reiseleiter | 8-11 bei deutscher Reiseleitung |
Bordsprache | deutsch |
Restaurants | 2 bei freier Tischwahl und einer langen Tischzeit mit freier Platzwahl |
Das linke Foto habe ich der Phoenix-Seite entnommen. Die Kabine prsäentierte sich genau so wie auf dem Bild. Die weiteren Detailaufnahmen zum Kleiderschrank und von der Dusche habe ich selbst gemacht. Unsere 2-Bett-Kabine mit einem nicht zu öffnenden Fenster lag außen auf dem Promenaden-Deck mit Blick über die Außenpromenade aufs Meer und verfügte über 2 untere Betten. Das Fenster war blickdicht, es konnte also niemand von außen in die Kabine sehen. Jogger, die ihre Runden auf dem Promenadendeck drehten, haben wir nicht gehört. Auch ansonsten war es weitgehend ruhig in der Kabine.
Es gab 2 Doppelschränke (siehe Foto oben Mitte), eine Spiegelkommode mit mehreren Schubfächern, Couchtisch mit Stuhl, Dusche/WC, Bademantel, Fön, SAT-TV (Empfang abhängig vom Fahrgebiet), individuell regulierbare Klimaanlage, Telefon, Safe, Minibar, WLAN (nicht inkl., Empfang abhängig vom Fahrgebiet). Die Kabinengröße betrug ca. 15 - 18 qm.
Wir haben uns in der Kabine sehr wohl gefühlt, der größte Vorteil war die Lage. Wir mussten nur einige Meter zurücklegen und waren in Sekundenschnelle auf dem Promenadendeck. Der größte Vorteil im Vergleich zu den Kabinen auf der Albatros waren erstens eine Klimaanlage, die auch tatsächlich funktionierte und zweitens eine Dusche, die offensichtlich erst im Rahmen der zuletzt stattgefundenen größeren Renovierung eingebaut wurde. Im Kleiderschrank befanden sich überdies ausreichend Kleiderbügel und auch Steckdosen waren vorhanden.
Wie gewohnt wird auf dem Flachbildschirm die Schiffsposition gezeigt und man erhält über das bordeigene Fernsehen alle Informationen zu den Landgängen, die stets topaktuell sind.
Natürlich bietet die Amadea auch ansonsten all das, was man von einem mordernen Kreuzfahrtschiff erwarten kann. Aufgrund unserer ganz persönlichen Urlaubsgestaltung haben wir jedoch bei weitem nicht alle Bereiche des Schiffes genutzt. Der Vollständigkeit halber sei aber erwähnt, dass sieben Bars für Abwechslung sorgen. Weiterhin gibt es eine Aussichts-Lounge, ein Kino, ein Schiffshospital mit deutschem Arzt und einen großzügigen doppelstöckigen Show- und Musiksalon. Ein elegant ausgestattetes Spa erwartet die Gäste ebenfalls. Die Außendecks sind großzügig und bieten Liegestühle (wo eine Reservierung sicher nicht erforderlich ist!), Shuffleboard und eine Rundum-Promenade mit Joggingpfad.
Dank der guten Lage unserer Kabine war der Weg zum Promenadendeck und damit zu den Liegestühlen kurz.
Wie auch schon auf der Albatros haben wir die Außenbereiche am Heck des Schiffs, wenn wir denn einmal keinen Ausflug hatten, sehr genossen. Hier spielt sich tagsüber das pralle Schiffsleben ab, z.B. werden maritime Frühschoppen veranstaltet oder "Sail away"-Partys, am Abend gibt es den einen oder anderen Showauftritt, wenn das Wetter mitspielt.
Als Besonderheit gilt der großflächige Golfgarten mit kleiner Driving-Range und Golfbar auf dem Sonnendeck, den wir nicht genutzt haben. Ganz hinten auf dem Sonnendeck ist auch noch ein sehr ruhiger Platz mit Liegen. Ein sehr schöner Rückzugsort.
Gut gefallen hat uns das neu gestaltete Lido-Deck achtern mit kleinem Außenpool. Der aufmerksame Service eines freundlichen Teams und ein reichhaltiges Programm mit Tagesaktivitäten und Abendunterhaltung runden den Urlaub ab.
Die Amadea ist in der Vergleichsbetrachtung mit der Albatros sicher das deutlich elegantere Schiff. Die Linienführung gefällt mir persönlich noch besser, weil die Amadea fast so schnittig daher kommt wie eine Yacht. Das Platzangebot ist wirklich ausgesprochen großzügig, ein Gefühl der Enge kam nie auf.
Die folgenden Bilder zeigen Auschnitte der Lobby:
Einer der wichtigsten Punkte jeder Kreuzfahrt ist Essen und Trinken. Für beides wird auf der Amadea bestens gesorgt. Verantwortlicher Caterer, wie bei allen Phoenix-Schiffen, ist die Firma SeaChefs. Diesmal mussten wir von unseren liebgewonnenen Gewohnheiten etwas abweichen, weil es auf der Amadea nur eine lange Tischzeit bei freier Zeiteinteilung gibt. Allerdings hatten wir schon während der Anreise, die mit dem Bus ab München erfolgte, einige Mit-Passagiere kennengelernt, mit denen wir uns gut verstanden und so ergab es sich mehr oder weniger zwangsläufig, dass wir auch die Mahlzeiten meistens zusammen einnahmen und zwar immer am selben 8er-Tisch.
In diesem Zusammenhang muss man allerdings erwähnen, dass es ratsam ist, zeitig im Restaurant zu erscheinen, denn auch andere Passagiere haben ihre Vorlieben in Sachen Tischauswahl.
Sowohl das Restaurant "Vier Jahreszeiten" auf dem Saturndeck als auch das "Amadea" auf dem Lidodeck sind Nichtraucher-Restaurants. Im Amadea waren wir vor allem zum Frühstück vor den jeweiligen Ausflügen. Hier besteht auch die Möglichkeit, das Essen draußen auf dem Lidodeck einzunehmen. Bei warmen Temperaturen ist das sicher eine schöne Abwechslung. Freie Tische finden sich in der Regel immer. Wir haben jedoch oft auch das Mittagessen im "Vier Jahreszeiten" eingenommen, der Service ist hier besser und wir sitzen gerne an einem schön eingedeckten Tisch.
Passend zu einem solchen sollte man sich natürlich auch kleiden. Weil die Frage in den sozialen Medien oder einschlägigen Foren immer wieder auftaucht, habe ich zum Thema "Kleiderordnung" noch einmal alle Tagesprogramme unserer Reise durchforstet. Grundsätzlich unterschieden wird mit den Begriffen "Galakleidung", "leichte Eleganz" und "leger". Wenn Mottopartys veranstaltet werden, das steht ebenfalls im jeweiligen Tagesprogramm, z.B. "Rock am Heck", denn lautet die Bekleidungsempfehlung "Passend zur Rockparty, gerne in Jeans, Leder, Glitzer". Letzteres ist jedoch nur dann von Bedeutung, wenn man tatsächlich an diesen Events teilnimmt. Und selbst wenn man in normaler Alltagskleidung erscheint, wird man auch nicht abgewiesen. Was man tunlichst vermeiden sollte, sind kurze Hosen im Vier Jahreszeiten oder Flip Flops, wobei das bei heißen Temperaturen, wenn man im Hochsommer unterwegs ist, möglicherweise auch großzügig gesehen wird. Nach unserer Erfahrung während dieser Reise ist für die Damen ein langes elegantes Abendkleid nicht unbedingt Voraussetzung für einen Galaabend. Meine Frau fiel mit ihrem Abendkleid eher auf, viele bevorzugten elegante Kostüme, Kleider oder Hosenanzüge. Ein Dinnerjacket bei den Herren sah ich ebenfalls nicht häufig, mit einer Kombination (Hose, Sakko und/oder Weste und Krawatte) macht man nichts falsch. Ich hatte u.a. einen Anzug und zwei Kombinationen dabei, das reichte völlig.
Im Folgenden habe ich die unterschiedlichen Bekleidungsempfehlungen aus den jeweiligen Tagesprogrammen noch einmal dargestellt:
Kommen wir jetzt zur Kulinarik der Amadea , die nur zu loben ist. Das Essen ist durchgehend von guter bis sehr guter Qualität, Convenience-Produkte gibt es an Bord nicht, alles wird frisch zubereitet. Was uns immer wieder gefällt ist die Brötchenvielfalt, auch die, wie wir sagen, Semmeln werden natürlich selbst gebacken ohne Teiglinge. Die Wurst- und Käseauswahl beim Frühstück lässt keine Wünsche offen, sehr gut auch die Säfte. Eierspeisen im Amadea werden im Rahmen des Showcookings frisch zubereitet, im "Vier Jahreszeiten" muss man sie ggf. bestellen. Die Speisen beim Mittag- und Abendessen werden zum Teil raffiniert angerichtet, denn das Auge isst ja bekanntlich mit. Vom Wiener Schnitzel mit Kalbfleisch bis zu Austern und Jakobsmuscheln gibt es alles, was die Gourmetherzen höher schlagen lässt. Meine Frau hat ihr Fleisch gerne durchgebraten und sie mag keine Pilze. Ein kleiner Hinweis an den Kellner hat stets ausgereicht und sie hat das bekommen, was sie bestellt hat.
Man kann fast rund um die Uhr essen, wenn man möchte, die Möglichkeiten dazu sind auf der Amadea jedenfalls vielfältig. Der Tag beginnt mit dem Frühstück ab 6.00 Uhr und endet mit dem Late-Night-Snack am Asuka-Zeichen um 22.00 Uhr. Interessant ist auch, dass man nicht immer nur teuerste Kreationen speisen "muss", wem der Sinn mehr nach Hausmannskost steht, kann auch einmal Frikadellen auswählen oder eine Bratwurst, um nur zwei Beispiele zu nennen. Natürlich gibt es auch Gala-Abendessen und Themenabende. Wem das immer noch nicht reicht, der kann am Nachmittag zwischen 15.30 Uhr und 16.30 Uhr zur Kaffee- und Teestunde kommen. Manchmal blutet einem das Herz, wenn man sieht, wie die Kuchenbüffets bestückt sind und am Ende noch nicht einmal die Hälfte gegessen wurde, weil die Gäste einfach satt waren. Zwar wird viel vom nicht verzehrten Rest an die Fische verfüttert, trotzdem stellt sich hier schon manchmal die Sinnfrage. Aber gerade im Urlaub schiebt man diese eher unbequemen Fragen ja gerne beiseite. Wir sind da keine Ausname.
Das Essen war wirklich exzellent und wir können Chefkoch Dotzauer und seinem Küchenteam nur ein riesiges Kompliment aussprechen. Seine Gänsekeule, die am 11. November serviert wurde, werde ich jedenfalls nie vergessen. Einen Einblick in die Kulinarik der Amadea liefert die Menükarte vom 10.11.2017, an diesem Abend wurde Willkommens-Gala-Abendessen serviert.
Und damit der interessierte Leser nachvollziehen kann, wie das Ganze in Natura aussah, gibt's auch noch ein paar Bilder.
Wenn Sie immer schon einmal wissen wollten, was während so einer Reise alles verspeist wird, dann sehen Sie doch einfach die folgende Übersicht an, die sich auf Klick vergrößert:
Auf der Amadea kommen aber nicht nur Gourmets auf ihre Kosten, auch wer an den Seetagen gerne Abwechslung mag, wird sich nicht langweilen. Bingo-Liebhaber werden ebenso bedient wie Freunde von Skat, Bridge oder Doppelkopf, auf Deck 11 können Anhänger des Golfspiels das Putten üben und auf Deck 9 wird dem Tischtennisball nachgejagt. Wer sich über Land und Leute der besuchten Häfen informieren möchte, wird von Lektoren bei Laune gehalten und am Abend ist die Atlantik Show Lounge Schauplatz für künstlerische Darbietungen. Wir haben uns während der Kreuzfahrt u.a. von der Geigerin Sophie Moser verzaubern lassen. Auch der Bauchredner Perry Paul war mit an Bord, seine Show war eher durchschnittlich und auch die gesanglichen Darbietungen des Amadea Show Ensembles nicht immer überzeugt. Dieser Punkt geht ganz klar an die Albatros, wo uns vor allem die Crewshow begeistert hat, wenngleich diese Einschätzungen selbstverständlich höchst subjektiv sind.
Noch ein Wort zu den Nebenkosten an Bord. Auch wenn die Amadea ein First-Class-Schiff ist, sind die Getränkepreise mehr als moderat. So kostet z.B. eine Tasse Cappuccino 2,60 Euro, eine Flasche Warsteiner (0,33 Ltr.) schlägt mit 2,90 Euro zu Buche, dazu kommen noch 7% Service-Charge.
Auf den sehr übersichtlich gestalteten Seiten von Phoenix-Reisen finden Sie die jeweiligen Tagesprogramme hier, auch die Menükarten für Mittag- und Abendessen können dort eingesehen werden. Informationen zu den Getränkepreisen gibt es hier! Auf dieser Seite können Sie Details zur Wäscherei, Film und Foto, sowie Spa und Friseur nachlesen.
Damit sich die Gäste auch wohlfühlen, geben etwa 315 Besatzungsmitglieder ihr Bestes. Der Service in den Restaurants, in den Bars oder auf den Außendecks war ausgezeichnet. Die zumeist philippinischen Servicekräfte waren immer freundlich, mitunter sogar herzlich und haben es uns unmöglich gemacht, uns nicht wohlzufühlen. Das Phoenix-Motto "Willkommen zuhause" hat uns auch auf der Amadea überzeugt, mehr Service geht nicht.
Nach dieser Informationsflut haben Sie jetzt bestimmt Appetit auf die "Große Mittelmeerkreuzfahrt" mit der Amadea bekommen, klicken Sie in diesem Fall einfach auf den Link "Anreise + Venedig". Viel Spaß bei der Lektüre!
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