Da wir in Niederbayern wohnen und wir uns damit ziemlich genau auf halbem Weg zwischen Warnemünde und Savona befinden, bot sich erneut eine Anreise mit dem Bus an. Die Erfahrungen im Vorjahr mit Schmetterling-Reisen waren gut, außerdem war der Preis für die Hin- und Rückreise mit 98,00 Euro unschlagbar, so dass sich weitere Überlegungen erübrigten.

Freitag, 02.09.2011 (Anreise)

Während wir uns im Vorjahr noch Hohn und Spott anhören mussten, weil wir mit dem „Kälber“-Anhänger des angehenden Schwiegersohnes unterwegs waren, was bei Gepäck für vier Personen auch kein Wunder ist, hatten wir diese Probleme in diesem Jahr nicht. Ein normaler Pkw reichte, wenngleich das Gepäckaufkommen auch wieder enorm war, aber ich versichere: Nein, wir planten keinen Umzug oder ähnliches, es war nur eine normale Urlaubsreise. Unser Bus präsentierte sich in diesem Jahr übrigens in einem schicken Costa-Design.

Vom Busterminal in München-Fröttmaning sollte die Reise starten. Als voraussichtliche Abfahrtszeit wurde uns 22.00 Uhr genannt, zwölf Stunden Fahrtzeit waren eingeplant. Tatsächlich kam der Bus aus Linz dann aber erfreulicherweise schon um 21.45 Uhr. Die Überraschung war groß, als wir beim Einstieg Mitreisende  aus dem Vorjahr trafen. Sie saßen bereits seit 18.00 Uhr im Bus und wir sollten noch einige Stationen „abklappern“ bis Warnemünde. In Chemnitz, Dresden und Berlin wurden weitere Gäste aufgenommen.

Samstag, 03.09.2011 (Anreise, Einschiffung, Auslaufen)

Wenngleich die Anreise mit dem Bus unkompliziert und preiswert ist, so muss man sich doch klar machen, dass es auch anstrengend ist. Selbst eine leichte Schlaftablette lässt einen tiefen Schlaf kaum zu. Es gibt zu viele Lautsprecherdurchsagen (das hätte man vielleicht anders handeln können!) und Stopps. Aber man wird auch bewirtet von einer zuvorkommenden Hostess und die Preise für Getränke und kleine Snacks (z.B. Wiener Würstchen, Gulaschsuppe o.ä.) sind wirklich günstig. Ich wollte, die Preise wären auch auf dem Schiff so! Immerhin hatten wir durch die Mitfahrt unserer österreichischen Bekannten eine kurzweilige Busreise. Die gute Laune wurde uns dann allerdings durch eine Information des Busfahrers zunächst gründlich verhagelt. Die Ankunft der Costa Atlantica würde sich in unbekanntem Ausmaß verzögern, weil sich ein Tau um die Schraube gewickelt hätte. Na großartig, ein Bilderbuchstart! Die Costa Atlantica hätte in Warnemünde planmäßig um 9.00 Uhr anlegen sollen, das würde schon mal nicht klappen. Unser blauer Schmetterling-Bus erreichte Warnemünde schließlich um 10.00 Uhr. Außer uns war weit und breit niemand zu sehen. Keine Costa-Mitarbeiter und erst recht kein Schiff. Unser Busfahrer machte sich dann im schönen neuen Terminal auf die Suche nach einem Ansprechpartner und wurde dort auch fündig.

Eine Costa-Hostess klärte uns dann darüber auf, dass mit der Ankunft der Costa Atlantica erst gegen 15.00 Uhr zu rechnen wäre. In unseren fantasievollen Befürchtungen gingen wir schon davon aus, postwendend wieder nach Hause zu fahren, weil vielleicht die Schiffsschrauben defekt sind. An ähnlichen Schreckensszenarien in unserer Vorstellung herrschte kein Mangel. Tja, da standen wir jetzt mit unserer Einschiffungsnummer „1“, die man uns gleich ausgehändigt hatte. Aber was nützte uns das ohne Schiff?

Da das Auslaufen ohnehin erst für 20.00 Uhr vorgesehen war, hätten wir uns die Zeit auf jeden Fall irgendwie vertreiben müssen und so kamen wir wieder auf unseren ursprünglichen Plan zurück. Eine Hafenrundfahrt in Warnemünde bei herrlichstem Sonnenschein sorgt hier für Kurzweil und das zu einem Preis von 12 Euro pro Person. Die Fahrt dauert insgesamt 1 Stunde und 45 Minuten und führt vom Terminal in Warnemünde bis zum Stadthafen in Rostock. Bei Erfrischungsgetränken und bester Sicht erfährt man vom Kapitän auch manch Wissenswertes, z.B., dass in Warnemünde jährlich 161 Ankünfte von Kreuzfahrtschiffen zu verzeichnen sind, so viel wie in Hamburg, Kiel und Lübeck zusammen. In der Kreuzfahrtsaison 2011 werden etwa 250.000 Passagiere erwartet, ein Rekord! Wir sehen viele Fähren an uns vorüber ziehen, die sich auf den Weg nach Schweden oder Dänemark machen. Im Stadthafen Rostock steht u.a. das Schiff, das früher einmal von der Kelly Family bewohnt wurde. Und man kann natürlich schon die ersten Fotos schießen, z.B. von der „Norwegian Sun“, die am selben Tag wie die Costa Atlantica auslaufen sollte, allerdings erst um 22 Uhr. Wer sich für Schiffsankünfte und dergleichen interessiert, wird auf der Tourismusseite von Rostock übrigens bestens versorgt

Auch ein Feuerwerk sollte es zum Auslaufen als Draufgabe geben. Insgeheim hofften wir schon, dass wir noch in den Genuss dieses Spektakels kommen würden, weil wir uns zu diesem Zeitpunkt schon fast keine Hoffnungen mehr auf eine pünktliche Abfahrt machten.

Nach der Rückkehr im Hafen Warnemünde schlenderten wir noch ein wenig am Kai entlang, genehmigten uns einen kleinen Snack und dann kam plötzlich die Nachricht: die Costa Atlantica läuft ein. Menschenmassen drängten sich Minuten später an der Promenade und dann kam sie langsam näher. Erst als kleiner weißer Punkt wahrnehmbar, der jedoch schnell an Größe gewann. Und dann sahen wir sie in voller Pracht. Ein schönes Schiff kam da auf uns zu. Elegante Linienführung, schneeweiß, beinahe majestätisch. Wir schossen Fotos ohne Ende und beobachteten dann die Anlegeprozedur.

Irgendwann wurde auch ein schweres nasses Seil hoch gehievt. Offensichtlich der „Übeltäter“, der für die Verspätung verantwortlich war. Später erfuhren wir, dass ein Arbeiter schlichtweg vergessen hatte, das Tau einzuholen. Von einem Passagier wurden die Costa-Leute dann auf das Versäumnis aufmerksam gemacht. Aber da war es leider schon zu spät. Das erfuhren wir im Rahmen einer Schiffsführung auf der Costa Atlantica von der sachkundigen Hostess Lisa.

Nach dem erfolgreichen Fotoshooting machten wir uns auf den Weg zum Terminal, wo wir mit dem Schlimmsten rechneten. Schließlich mussten erst die ganzen Passagiere der hier zu Ende gehenden Nordland-Tour von Bord. Aber wir wurden angenehm überrascht.Von Chaos war hier nichts zu spüren, alles ging ruhig und geregelt seinen Gang. Check-In- und Gesundheits-Formulare und die Tickets wurden vorgelegt, das Einschiffungsfoto am Steuerrad ließen wir uns natürlich wie immer nicht entgehen und dann waren wir auch schon an Bord der Costa Atlantica, da war es ca. 16.30 und so wie es aussah sollte es doch noch klappen mit dem pünktlichen Auslaufen um 20.00 Uhr.

Der gute Eindruck, den die Costa Atlantica bereits von außen gemacht hat, setzte sich im Schiffsinneren fort. Alles wirkte sehr gepflegt, keine auffälligen Abnutzungsspuren, alles tip-top in Schuss. So der erste Eindruck. Wir machten uns gleich auf den Weg zu unserer Kabine auf Deck 8. Wenn wir denn schon mal in einer Balkonkabine untergebracht sind, wollten wir uns die auch aus der Nähe ansehen. Also rein in einen der gläsernen Aufzüge, die im Atrium ein schöner Blickfang sind und ab nach oben. Mit der Orientierung hatten wir keinerlei Probleme, alles sah so ähnlich aus wie auf der Costa Mediterranea, dem Schwesterschiff der Costa Atlantica. Auf Deck 8 sahen wir dann erst einmal einen langen, endlos scheinenden Gang:

Nur wenige Augenblicke später betraten wir dann die Kabine Nr. 8174, in der wir die kommenden 11 Nächte verbringen würden. Alle weiteren Informationen zur Kabine gibt es unter folgendem Link:

Infos zur Costa Atlantica

Nachdem wir unsere Kabine in Besitz genommen hatten, dauerte es nicht lange, bis sich unser Kabinen-Steward Yovanji aus Honduras bei uns vorstellte. Er war nicht zum ersten Mal auf einem Schiff und wusste, was die Passagiere erwarteten.

Nach dem ersten "Beschnuppern" siegte dann aber doch der Hunger und so gingen wir nur ein paar Stufen höher auf Deck 9, wo das Büffet im Selbstbedienungs-Restaurant Botticelli schon angerichtet war. Jetzt konnte man noch in aller Ruhe nach freien Tischen und Plätzen Ausschau halten, weil viele Passagiere noch gar nicht an Bord oder in der Kabine waren. Wir nahmen nur einige kleine Häppchen zu uns, denn das Abendessen sollte ja bereits um 18.45 Uhr serviert werden. Der große Passagierwechsel, so erfuhren wir später, würde ohnehin erst in Kopenhagen erfolgen.

Im ersten "Today", dem unverzichtbaren Mitteilungsblatt für jede Kreuzfahrt, hatten wir gelesen, dass um 18.00 Uhr im Theater Caruso die deutschsprachige Hostess Dietlinde ihren Willkommens-Vortrag halten würde. Den wollten wir uns nicht entgehen lassen, denn auf diese Art wird man schnell und unkompliziert mit den wichtigsten Details des Schiffes vertraut gemacht. Viele Infos waren nicht neu für uns, so dass wir schon ein paar Minuten vor dem Ende aufbrachen, um uns auf den Weg in das Restaurant Tiziano zu machen. Wir waren natürlich gespannt, welchen Tisch man uns zugedacht hatte und auch auf die Tischnachbarn waren wir neugierig.

Bei der Buchung hatten wir um einen Tisch auf Deck 3 an der Balustrade gebeten. Wir hatten zwar wirklich nicht ernsthaft damit gerechnet, dass diesem Wunsch auch entsprochen werden würde, doch nicht nur in der Beziehung hat uns Costa angenehm überrascht. Der Tisch war nur wenige Meter von der Stelle entfernt, an der die Kellner am "Italienischen Abend" mit ihrem obligatorischen Tanz für Stimmung sorgen. Auch mit unseren Tischnachbarn, die aus Bayern und Friesland kamen, hatten wir Glück. Wir hatten jeden Abend Gesprächsstoff und so wurde es nie langweilig.

Am ersten Abend hatten es allerdings alle Passagiere eilig, denn wider Erwarten würde die Costa Atlantica doch pünktlich um 20.00 Uhr auslaufen. Und dieses Spektakel wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Wobei wir zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht ahnten, dass uns tatsächlich ein Spektakel in des Wortes ursprünglicher Bedeutung bevorstehen sollte. Viele Ausflugsboote begleiteten die Costa Atlantica bei ihrer Ausfahrt, die "Norwegian Sun" stimmte in das Konzert der anderen mit ein, das Wetter war herrlich, es war angenehm warm und wir genossen auf unserer Balkonkabine jede Sekunde der Ausfahrt.

Diese Ausfahrt wird uns wohl unvergesslich bleiben. Im Rahmen der später folgenden Schiffsbesichtigung wurde uns erzählt, dass es in Warnemünde üblich wäre, die auslaufenden Schiffe zu begleiten. Ein tolles Erlebnis, das nach unserer Meinung durchaus mit einer Ausfahrt aus Venedig mithalten kann.

Ein langer Tag ging damit zu Ende. Im Theater war heute Abend ohnehin nichts geboten und außerdem waren wir hundemüde. Wir freuten uns auf die kommenden Tage und auf ein Schiff, das schon am ersten Tag unsere Erwartungen übertroffen hatte. Wenn Sie im Reisebericht fortfahren möchten, klicken Sie auf den Link "Kopenhagen" oder vielleicht haben Sie auch noch Lust auf ein Fotoalbum, das u.a. Bilder von der Hafenrundfahrt in Warnemünde zeigt.

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