Herriche Sonnen- und Schneetage in Damüls -
Das schneereichste Dorf der Welt
Im Jahr 2006 erhielt Damüls, das in Vorarlberg im Bezirk Bregenz angesiedelt ist, den Titel als "schneereichstes Dorf der Welt" verliehen. Diesen prestige- und werbeträchtigen Zusatz im Ortsnamen haben die Damülser den Recherchen des deutschen Journalisten Reinhardt Wurzel zu verdanken, der nachgerechnet hat, dass Damüls in den vergangenen Wintern auf die imposante Menge von 9,30 Metern Schnee im Durchschnitt zählen konnte. Damit ist klar, dass sich große und kleine Skihaserl, aber auch erfahrene und verwöhnte Bergfexe hier pudelwohl fühlen. Während unseres Aufenthaltes im Zeitraum vom 20.1.-23.1.08 wurde Damüls diesem Titel nachhaltig gerecht. Mehr als zwei Meter feinster Pulverschnee erlaubten ausgiebige Abfahrten auf allen vorhandenen Pisten. Während in der niederbayerischen Tiefebene die Suche nach dem weißen Gold bislang vergeblich war, kann man im Bregenzerwald ganze Schneemannarmeen bauen! Am Anfang stand aber die Frage: Wo ist denn dieses Damüls überhaupt und wie komme ich dorthin?
Damüls liegt zwischen dem Bregenzerwald und dem Großen Walstertal. Von München aus ist es in ca. drei Stunden bequem zu erreichen. Die Straßen sind geräumt, wenngleich die letzten Kilometer steil nach oben führen und man vorsichtshalber für einen ausreichend gefüllten Tank sorgen sollte und auch die Mitnahme von Schneeketten ist mehr als eine Überlegung wert.
Eine kleine Anfahrtsskizze habe ich hier vorbereitet:
Einmal in Damüls angekommen und Quartier bezogen, gibt es kein Halten mehr. Der Berg ruft. Skier angeschnallt und los geht's auch schon. Mit dem Doppelsessellift Oberdamüls (Länge 1.400m) geht es hinauf. Oben angekommen warten eine blaue und eine rote Abfahrt. Über die Einstufung der Schwierigkeitsgrade läßt sich unseres Erachtens aber doch trefflich streiten. "Blau" sind allenfalls die Linien im Pistenplan, viele Abfahrten sind rot, dunkelrot oder gar schwarz. Breitgewalzte Autobahnen sind Sache der Damülser nicht, Anfänger, die die Hänge von links nach rechts durchpflügen, sind hier daher eher selten anzutreffen. Könner hingegen kommen hier voll auf ihre Kosten, auch Freerider und Variantenfahrer sind in Damüls sicher an der richtigen Adresse. Eines ist jedem von Anfang an empfohlen: das genaue Studium des Pistenplans. Ansonsten kann es durchaus passieren, dass man sich auf einer "schwierigen" oder gar "extremen" Skiroute wiederfindet. Der Pistenplan in Damüls sieht so aus:
Mit der kuppelbaren Vierersesselbahn mit Abdeckhauben Uga und einer kurzen Abfahrt gelangt man zur Doppelsesselbahn Hohes Licht. Die Abfahrt von dort oben, wo man immer die imposante Mittagsspitze im Blickfeld hat, verdient tatsächlich die "blaue" Einstufung. Anfänger werden deshalb hier öfter anzutreffen sein. Beim Ausstieg aus dem UGA-Express kann man sich zwischen mehreren Varianten entscheiden. Entweder über die kurze Verbindung zum Doppelsessellift "Hohes Licht" oder rechts runter über eine "mittelschwere" Piste zur Sechsersesselbahn "Hohe Wacht" oder wahlweise zum ebenfalls neuen Sechsersessellift Elsenkopf, wo neue Herausforderungen warten. Damit wurde übrigens der erste Schritt zu einem Zusammenschluss mit dem Gebiet in Mellau gemacht, weitere werden folgen.
Neun Sessellifte erschließen mittlerweile das Gebiet um die alles beherrschende Mittagsspitze (der Tagesskipaß ist übrigens für 36,-- € zu haben), die von Ferne an ihren weitaus berühmteren Nachbarn in der Schweiz, das Matterhorn erinnert, und damit zurecht immer wieder alle Blicke auf sich zieht. Aber nicht nur die imponierende Natur läßt einen gern in Damüls verweilen. Der kleine Ort hat durchaus mehr zu bieten. Wer von Oberdamüls dem kurzen Skiweg Mühlewald folgt, kommt an der Pfarrkirche St. Nikolaus vorbei, die 1484 errichtet wurde und über bemerkenswerte Kulturgüter verfügt: einen Flügelaltar, eine bemalte Kassettendecke oder eine Rokoko-Madonna, um nur einige zu nennen. Wer Glück hat, dem zeigt sich das liebenswerte Kirchlein von seiner schönsten Seite, so wie hier:
Für die Interessierten unter den Lesern hier noch ein paar Zahlen:
- 1.100 Betten in Hotels und Gasthöfen
- 900 Betten in Pensionen und Privathäusern
- 3 Sechsersesselbahnen
- 2 Vierersesselbahnen
- 4 Doppelsesselbahnen
- 1 Seillift
- 2 Übungslifte mit Wunderteppichen
- 1 Snowpark
- 64 Pistenkilometer aller Schwierigkeitsgrade
- 11 Höhenlanglauf-Kilometer
- 22,5 Kilometer Winterwanderwege
- Ski- und Schneesportschule mit Skikindergarten
- Bambini-Club (für Kinder ab 2 Jahren)
- 3,5 km lange Naturrodelbahn (2x wöchentlich Nachtrodeln)
- 18 Restaurants und Gasthöfe
- 7 Schneebars
- 1 Diskothek
- 2 Hotelhallenbäder
Gut gefallen hat uns in Damüls die überschaubare Größe des Ortes, hier muss man sich einfach wohlfühlen. Kein Thema sind hier Tanztempel wie in Ischgl oder Sölden, auch auf den Pisten geht man rücksichtsvoller miteinander um, wenngleich man auch hier noch einiges verbessern könnte. Insbesondere die Informationstafeln sind unseres Erachtens etwas spärlich platziert. Auch die Qualität der Informationen an den Kassen ist davon abhängig, wer gerade Dienst hat. So wurden wir leider an der Kasse in Oberdamüls nicht darauf hingewiesen, dass es für den Aufpreis von 1,-- € den Skipass auch "berührungslos" gibt und somit das lästige Einschieben in den Kartenschacht entfällt. Leider wurden wir darauf erst am letzten Tag unseres Aufenthaltes aufmerksam gemacht. Das war schon etwas ärgerlich. Das Skigebiet selbst wird u.a. vom ADAC-Guide mit drei von möglichen fünf Punkten bewertet. Eine Klassifizierung, die wir durchaus teilen. Für ein paar Tage kann man hier mit Vergnügen zu Tal wedeln, die große Abwechslung beim Lifteln darf man jedoch, das liegt in der Natur des Gebietes, nicht erwarten.
Ausreichend und qualitativ gut ist das Hüttenangebot. Sehr gut gefallen hat es uns im Berggasthof Sonnenheim in Oberdamüls. Hier sitzt man der Sonne vis-a-vis und kann den Herrgott einen guten Mann sein lassen. Bei Spiegelei mit Rösti in sehr guter Qualität und zu vernünftigen Preisen ein Hochgenuss. Den besten und preiswertesten Apfelstrudel haben wir im Bergresaurant Walisgaden gegessen. Überhaupt muss in Damüls niemand verhungern oder verdursten. Das Angebot ist überschaubar und ausreichend, erfahrungsgemäß dauert es ja immer ein oder zwei Tage, bis man das gefunden hat, was man sich vorstellt. Ein paar Winterimpressionen und Appetitanreger gibt es hier:
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Wer jetzt "richtig" Hunger bekommen hat, sollte sich unbedingt diesen grandiosen Apfelstrudel mit Cappuccino gönnen, wir hatten dieses Vergnügen im Bergrestaurant Walisgaden:
Wie weiter oben schon erwähnt, bietet Damüls für seine Gäste insgesamt 1.100 Betten in Gasthöfen und Hotels der unterschiedlichsten Kategorien an. Wir selbst haben während unseres Aufenthalts im 4*-Sterne-Hotel "Damülser Hof" Quartier genommen. Eine Wahl, die wir nicht bereut haben, ganz im Gegenteil, dieses großartige Haus können wir uneingeschränkt weiterempfehlen.
Die Eigentümerfamilie Klauser und ihre Mitarbeiter versprechen "Genuss auf höchster Ebene" - und das bezieht sich nicht nur auf die Höhenlage des Hotels, sondern auch auf die kulinarischen Köstlichkeiten, den Service, das Zimmer, das Hallenbad und und und. Ein paar Bilder dazu folgen hier:
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Der "Damülser Hof" bietet dem verwöhnten Gast alles, wonach ihm der Gusto steht. Wir haben selten ein Haus erlebt, das in seinem Hochglanzprospekt nicht nur Versprechen gibt, sondern diese auch einhält. Das beginnt bereits beim völlig problemlosen Check-In, den in unserem Fall Frau Klauser höchst unproblematisch und charmant vorgenommen hat. Im Zimmer selbst, in dem wir eine herrliche Aussicht auf die umliegenden Berge genießen durften, wurden wir dann von einer Fußbodenheizung im Bad verwöhnt, die Armaturen versprühten Eleganz und waren höchst zuverlässig. Riesige Spiegel an der Wand und sogar an der Tür erlaubten Körperpflege in Lebensgröße. Endlich ausreichend Lichtquellen im Zimmer und ausreichend Ablagemöglichkeiten komplettierten den perfekten Eindruck. Dazu gehörten (selbstverständlich) ein Fernsehprogramm mit einer reichlichen Auswahl an deutschen und internationalen Programmen, ein innen beleuchteter (!) Kleiderschrank und ein Safe. Unser Standard-Doppelzimmer bot alles, was man für einen sorgenfreien und erholsamen Urlaub benötigt.
Auch auf kulinarischer Ebene gab es im "Damülser Hof" keinen Grund zur Klage. Mit einem ausreichend üppigen Frühstücksbüffet ging es gut gestärkt auf die Skipisten und das Abendessen wurde in vier Gängen serviert, wobei wir täglich über die Zuverlässigkeit und Freundlichkeit des Servicepersonals, das immer ein Lächeln auf den Lippen hatte, staunten. Das Abendessen genügte wirklich auch den höchsten Ansprüchen. Ob ein geeistes Thunfisch-Schwertfisch-Tartar, ein Lammcarre mit Butterbohnen im Speckmantel, ein Cordon bleu oder eine vorzügliche Nachspeise wie ein Parfait, alles schmeckte einfach vorzüglich. Abgerundet wurde dieser Hochgenuss dann noch mit einem Gläschen Rotwein oder einem edlen Obstbrand. Und geschlafen haben wir, auch das sei der Vollständigkeit halber noch erwähnt, ebenfalls ganz hervorragend!
Wer Lust hat auf weitere Informationen zum Hotel, kann meinen mittlerweile erschienenen Bericht hierzu bei Holidaycheck.de nachlesen und zwar hier:
Abschließend wünschen wir allen Urlaubern, die nach Damüls kommen, einen schönen Aufenthalt, vielleicht sogar im "Damülser Hof".
Wie immer zum Schluss noch eine kleine Liste hilfreicher Links:
www.damuels.travel | www.seilbahnendamuels.at | |
Tiscover | Hotel Damülserhof Damüls |
Holidaycheck |
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