Wer einmal Urlaub am Gardasee gemacht hat, kommt am Monte Baldo nicht vorbei. Trotzdem haben wir es in all den Jahren, die wir an den Lago di Garda gereist sind, nie geschafft, den "Botanischen Garten Europas", wie der Monte Baldo auch bezeichnet wird, persönlich in Augenschein zu nehmen. Während wir in den Vorjahren entweder im Juni oder September, also zu vergleichsweise stark frequentierten Zeiten, in Limone oder Bardolino waren, verschlug es uns im Jahr 2016 zum ersten Mal im Oktober an den Gardasee. Das ist, entgegen unseren ursprünglichen Befürchtungen, ebenfalls eine empfehlenswerte Reisezeit. Zwar kann man keine Badetemperaturen mehr erwarten, aber trotzdem war die Sonne in der ersten Oktoberwoche unser ständiger Begleiter.
Diesmal hatten wir uns fest vorgenommen, den Monte Baldo, der mit 2.218 Metern der König unter den Gipfeln am Gardasee ist, zu erobern. Am besten klappt dass, wenn man sich frühzeitig auf den Weg zur Talstation in Malcesine macht. Unmittelbar bei der Talstation gibt es einen überdachten Parkplatz mit 200 Stellplätzen. Wir hatten Glück und konnten unser Auto ganz vorne abstellen. Die Seilbahn beginnt ihren Dienst regelmäßig um 08.00 Uhr und schon die Fahrt in den futuristisch anmutenden Drehkabinen ist ein Erlebnis. Eine schöne Webseite mit Infos zur Seilbahn und zum Monte Baldo gibt es übrigens hier! Und noch ein Tipp: Die Wartezeiten weitgehend umgehen kann man auch mit einem so genannten "Ticket Fast", das zwar 8,00 Euro mehr kostet (also 30,00 Euro für Hin- und Rückfahrt) als das reguläre Ticket, aber man vermeidet damit stundenlanges und zermürbendes Warten. Zum "Online Ticket Fast" geht es nach einem Klick auf den Link!
An einem Tag wie diesem spürt man auch als Betrachter solcher Bilder welche Faszination von diesem Ort ausgeht. Während man lautlos in die Gebirgsregion hochgleitet, erscheint erst der Ort Malcesine mit seiner prächtigen Skaligerburg und ganz allmählich breitet sich auch der Gardasee aus.
Nach etwa eineinhalb Kilometern Fahrt steigen wir an der Mittelstation San Michele aus und setzen unser "schwebendes Sightseeing" fort. Die Seilbahn legt insgesamt eine Strecke von 4,3 Kilometern zurück und der Preis mit 20,00 Euro für die Hin- und Rückfahrt ist u.E. moderat. Zum Sommerfahrplan geht es nach einem Klick darauf!
Je weiter wir nach oben gleiten um so kleiner wird der Ort Malcesine. Aber da sich die Gondel dreht, richtet sich das Augenmerk im Laufe der Fahrt automatisch nach oben. Nach etwa 20 Minuten Fahrzeit kommen wir an der Bergstation Tratto Spino in 1.780 Metern Seehöhe an. Oben angekommen bewundern wir erst noch die architektonisch gelungene Seilbahnstation.
Obwohl an dieser Stelle der schöne Aussichtsplatz am Berggasthof lockte, zwangen wir uns los zu marschieren. Deshalb waren wir ja schließlich gekommen. Der Monte Baldo war an diesem Tag zwar ganz gut bevölkert, aber ich könnte mir vorstellen, dass in den Sommermonaten noch viel mehr Menschen hier oben sind. Und es ist kein Wunder, denn es gibt wirklich viel zu sehen. Wer Lust hat, kann z.B. den Gleitschirmfliegern beim Start ihres gewagten Abenteuers zusehen.
Und weil bewegte Bilder manchmal aussagekräftiger sind, gibt es dazu auch noch ein kleines Filmchen:
Die Hochebene des Monte Baldo ist übrigens auf den ersten Blick nicht so schnell zu durchschauen. Wir sehen kleine Anhöhen und wähnen uns schon am Ende des Weges, um anschließend festzustellen, dass es mindestens noch einen Kilometer weiter geht.
Der Bergrücken des Monte Baldo ermöglicht es, seine Blicke sowohl nach links als auch nach rechts schweifen zu lassen. Die Aussichten sind so oder so einmalig, insofern kann man also auch wenig falsch machen. Rechter Hand sehen wir auf 1.103 Metern Höhe den Stausee Pra della Stua, der 1951 zur Gewinnung von Wasserkraft angelegt worden ist. Links auf der gegenüberliegenden Seeseite sehen wir Limone.
Am Ende unserer Gipfelwanderung stehen wir an einem Gatter, an dem es nicht mehr weiter geht. Weit im Norden erkennen wir Torbole und Riva, aber die Lichtverhältnisse sind schlecht, so dass sich keine vorzeigbaren Fotos machen lassen. Außerdem ist es sehr windig, so dass wir den Rückzug antreten. Im Berggasthof "La Capannina" machen wir dann eine ausgiebige Pause und lassen uns die vorzüglichen Spaghetti Carbonara und die Radlerhalbe schmecken. Der Gasthof ist urig, gemütlich, glänzt mit einem flotten und freundlichen Service und bietet, für die ganz Faulen unter den Wanderern, bunte Sitzsäcke an. Eine wirklich originelle Art um auszuspannen!
Bevor wir uns auf den Rückweg zur Seilbahn machen, legen wir noch einen kurzen Stopp am Gehege mit den Alpakas ein. Ja, Sie haben richtig gelesen, hier oben sind tatsächlich Alpakas, die man jedoch nur gegen eine Gebühr fotografieren darf, so dass ich lediglich ein etwas unscharfes Foto anbieten kann, das von Weitem aufgenommen wurde.
Mit diesen Tieren kann man nicht nur Trekking-Touren unternehmen, die hier angeboten werden. Neben dem Gehege ist auch noch ein kleines Geschäft, in dem man diverse Produkte erwerben kann, z.B. sehr schöne Schals aus Alpaka-Wolle mit und ohne Seidenanteil. Da konnte meine Frau natürlich nicht widerstehen und hat sich ein schönes Stück gekauft.
Schließlich hieß es aber Abschied nehmen vom Monte Baldo und seinen Aussichten. Wir gingen die wenigen Meter zurück zur Bergstation und bestiegen die Gondel, Wartezeiten gab es keine. Auch das ist ein angenehmer Nebeneffekt, wenn man nicht in der Hauptsaison reist.
Zum Abschluss unseres Ausflugs kann ich auch noch einen kurzen Film anbieten. An sonnigen Tagen wie diesem macht es natürlich besonders viel Spaß, wenn man langsam auf das "Objekt der Begierde", in diesem Fall ist es Malcesine, zufährt oder, um im Bild zu bleiben, zuschwebt:
Mit einem letzten Blick auf die Skaligerburg endet unser Ausflug auf den Monte Baldo, der uns sehr gut gefallen hat. Auch wenn es ein paar Jahre gedauert hat, bis wir ihn endlich erkunden konnten, hat sich die Wartezeit gelohnt.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen die Schönheit des Monte Baldos ein wenig näher bringen, so dass Sie in Ihrem ganz persönlichen Gipfelsturm nun nicht mehr zu bremsen sind. Oder Sie verweilen noch ein wenig am Gardasee. Klicken Sie sich einfach in eine Unterseite Ihrer Wahl:
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