Schon der Name "Madonna della Corona" klingt vielversprechend und das Italienische verleiht dem Ganzen dann noch eine eigene Sprachmelodie, passend zum Ort. Denn dieser Ort ist zweifellos außergewöhnlich und das liegt nicht allein an dem schmalen Grat, an dem die Wallfahrtskirche gebaut wurde.

Durch eine Randnotiz im Reiseführer sind wir auf das Heiligtum in unmittelbarer Nähe zu Spiazzi aufmerksam geworden. Von Bardolino fährt man mit dem Auto gerade mal eine gute halbe Stunde über Caprino Veronese und Pazzon in nordöstlicher Richtung und etwa 23 Kilometer nach Spiazzi.

 

In Spiazzi angekommen empfiehlt es sich, den Ort zu durchfahren. Am Ortsausgang befindet sich ein Parkplatz, den man möglichst am frühen Vormittag ansteuern sollte, von hier verkehrt ein Kleinbus (Kosten etwa 2,00 Euro) zur Wallfahrtskirche und wieder zurück. Alternativ kann man die eineinhalb Kilometer auch zu Fuß zurücklegen, aber dafür sollte man schon über eine entsprechende Kondition verfügen, denn die Kirche befindet sich in 774 Meter Höhe. Der Kleinbus schlängelt sich durch zahlreiche Kehren hinab, Fußgänger, die nicht über die steile Treppe nach unten gehen, sondern den asphaltierten Weg nutzen, sollten daher hin und wieder bedenken, dass ihnen ein Fahrzeug entgegen kommen könnte.

Allerdings ist der Abstieg über die Treppe ohnehin nicht zu empfehlen, denn auf dem Weg zum Heiligtum befindet sich ein einzigartiger Kreuzweg, auf dem der Leidensweg Jesu mit lebensgroßen Bronzefiguren nachgestellt ist.

               

Am Ende des Kreuzweges befindet sich ein Standbild der Heiligen Maria Mutter Gottes. Sie trägt eine Krone und es wurde vermutet, dass "della Corona" mit "von der Krone" übersetzt wurde.

 

Betrachtet man sich allerdings den Standort der Kirche, dürfte es viel wahrscheinlicher sein, dass man "della Corona" mit "Felsen" oder "Steinwand" übersetzt.

Nachdem man immer noch die Szenen der 15 Kreuzwegstationen vor Augen hat, erreicht man die Haltestelle des Kleinbusses. Von hier eröffnet sich dem staunenden Betrachter ein eindrucksvoller Blick auf die Kirche.

 

"Madonna della Corona" kann auf eine lange Geschichte zurück blicken. Spätestens ab dem 13. Jahrhundert gab es bereits ein Kloster mit einer Kapelle, gewidmet der Heiligen Maria von Montabaldo. Ab 1434 waren die Malteser für den Ort verwantwortlich und ließen die erste Kirche errichten, die im Jahr 1530 geweiht wurde. Der Bau einer neuen und größeren Kirche begann dann im Jahr 1625, der schließlich 1685 abgeschlossen wurde. Auch in der Folgezeit wurden immer wieder Veränderungen vorgenommen. Ende des 19. Jahrhunderts wurde Madonna della Corona nach Plänen des Architekten Magagnotti aus Verona und des Ingenieurs Emilio Paor aus Trient vergrößert und mit einer neuen Fassade im gotischen Stil versehen. Bereichert wurden Fassade und Kirche durch Statuen des Bildhauers Ugo Zannoni, schließlich wurde im Jahr 1922 der Zugangstunnel geöffnet.

Im Jahr 1974 erhielt der Architekt Guido Tisato den Auftrag für einen Neuaufbau der Wallfahrtskirche, die am 4. Juni 1978 von Bischof Carraro geweiht wurde. !982 erhielt die Kirche den Titel "Basilica minore" zugesprochen, die auch von Papst Johannes Paul II. am 17. April 1988 besucht wurde.

Heute pilgern Gläubige aus ganz Italien, Österreich und Deutschland zum Heiligtum, um in der Einsamkeit der Bergwelt zu beten. Und es gibt tatsächlich nur wenige Orte, an denen man Gott näher ist als hier.

 

Dem Bedürfnis der zahlreichen Pilger nach einem Gebet im Heiligtum wird, besonders in den Monaten Mai bis Oktober durch angebotene Gottesdienste Rechnung getragen. Wer seinen Besuch danach ausrichten möchte, kann sich daher an einem entsprechenden Zeitplan orientierten. Der Link führt auf die offizielle Webseite der Wallfahrtskirche. 

Wir waren in den Jahren 2014 und 2015 zweimal in Spiazzi und haben die Kirche besucht. Ohne ein besonders gläubiger Mensch zu sein, behaupte ich aber, dass dieses Kleinod am Felsenbalkon eine ungeheure Faszination ausübt und in jedem Fall eine Bereicherung des Urlaubes am Gardasee ist.

Update 2019

Im September 2019 waren wir erneut für ein paar Tage am Gardasee, diesmal jedoch in Gargnano und zwar im Hotel Gardenia al Lago, wo wir ein paar herrliche Tage verbringen durften. Die jeweiligen Ausflüge, die wir von dort aus unternommen haben, können im Menü "Start Reisebericht" gesondert angesteuert werden.

Weil wir im Anschluss an unseren Aufenthalt in Gargnano noch ein paar Tage Badeaufenthalt in Jesolo gebucht hatten, wollten wir vorher einen Abstecher zur Madonna della Corona machen. Dafür nutzten wir die Autofähre, die zwischen Toscolano-Maderno (nur wenige Kilometer südlich von Gargnano) und Torri del Benaco verkehrt. Von Torri sind es dann noch etwa 27 Kilometer über die SR249 und Strada Provinciale 8, für die wir knappe 40 Minuten Fahrtzeit benötigt haben. Das Auto stellten wir am Parkplatz etwas außerhalb von Spiazzi ab, anschließend ging es zu Fuß über die Treppen weiter. Da wir den Kreuzweg schon kannten und ohnehin auf der Suche nach  dem Verkaufsstand mit Alpaka-Produkten waren, wählten wir den Weg über die Treppen. Und siehe da, auf dem Weg nach unten mussten wir auch gar nicht lange suchen. Klar, dass meine Frau gleich drei schöne Schals gekauft hat, die sich auch als Geschenk bestens eignen.

Dann ging es weiter zum Heiligtum, das sich erneut spektakulär wie eh und je präsentierte. Der Blick auf diese Kirche in einer derart atemberaubenden Umgebung lässt den Betrachter immer wieder den Atem stocken. Egal ob Pilger, Wanderer, Sightseeing-Touristen, alle kommen hier auf ihre Kosten. Diesmal war auch kein Gottesdienst, so dass wir im Kirchenschiff bis zum Altar vorgehen und Fotos machen konnten.

Auf dem Rückweg haben wir dann aber doch noch einen Schlenker zu diesem wirklich einzigartigen Kreuzweg mit den lebensgroßen Bronzefiguren gemacht, zu groß war die Verlockung und letzten Endes konnten wir uns der Magie, die von diesem Ort ausgeht, auch nur schwer entziehen.

Wir verließen die Madonna della Corona und fuhren weiter nach Jesolo, wo wir ein paar erholsame Tage Badeaufenthalt dranhängten.

 

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