Donnerstag, 9. Mai 2013 (Livorno, Italien)

Nach 147 ereignislosen Seemeilen erreichte die FTI.Berlin den Hafen von Livorno (Italien). Bereits um 7.00 Uhr lief unser Schiff ein, da schliefen wir aber noch, denn unser letzter Ausflug startete erst um 9.00 Uhr. So blieb noch Gelegenheit für ein gemütliches Frühstück auf dem Promenadendeck. Im Vorfeld überlegten wir, ob ein Ausflug nach Florenz nicht lohnender wäre, wir entschieden uns dann aber doch für Pisa, weil die Anreise hier wesentlich kürzer ist und wir im Anschluss den Nachmittag noch anderweitig nutzen konnten.

So fuhren zwei Busse in das etwa 30 Kilometer entfernte Pisa, gleichzeitig Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Die Fahrt bei sonnigem Wetter dauerte etwa 40 Minuten, im Vergleich zu der deutlich längeren Busfahrt nach Florinz sicher die bessere Wahl. Pisa war im Mittelalter neben Genua, Amalfi und Venedig eine der vier Seefahrerrepubliken und hat heute etwa 86.000 Einwohner. Die bekannteste Sehenswürdigkeit ist der "Schiefe Turm von Pisa". Diesen Turm hatte ich zuletzt als Jugendlicher gesehen, das lag schon etwa 40 Jahre zurück. Höchste Zeit also, um die Erinnerungen daran aufzufrischen.

Am Busparkplatz, den wir gegen 10.00 Uhr erreichten, bekamen wir einen ersten Eindruck davon, was uns hier erwarten würde: Abertausende Touristen hatten dieselbe Idee, auch sie wollten kontrollieren, ob der Schiefe Turm noch steht. Nach einem kurzen Spaziergang, vorbei an unzähligen Souvenirständen und megaaufdringlichen fliegenden Händlern, standen wir dann am Eingang zum "Piazza dei Miracoli".

Und siehe da: der Turm steht noch, auch wenn er unverkennbar stark geneigt ist. Wir kämpften uns durch die Menschenleiber und gingen zunächst ins Baptisterium. Mit einer Höhe von 54 Metern und einem Umfang von 107 Metern ist es die größte Taufkirche des Christentums.

 

Sowohl die Fassade als auch die Türumrandungen sind sehr aufwändig gestaltet. Die beiden Säulen des Hauptportals sind mit sehr schön und detailreich gestalteten Reliefs aus dem Leben Johannes des Täufers verziert, auf der Spitze der Kegelkuppel steht eine drei Meter hohe Bronzestatue. Alles sieht aus wie frisch geputzt und macht einen hervorragenden Eindruck. In der Mitte des Baptisteriums stechen sofort das achteckige Taufbecken und die Kanzel ins Auge.

 

Durch seine zylindrische Bauweise hat die Taufkirche ein besonderes Echoverhalten. Wir hatten Glück, dass eine Wächterin im Gebäude war, die uns das folgende Klangerlebnis bescherte:

Wir verließen die Taufkirche und gingen die paar Meter zum Dom. Vorher blieb noch Zeit, um einen Blick auf den Camposanto Monumentale (monumentaler Friedhof) zu werfen.

Der Piazza dei Miracoli, auch bezeichnet als Piaaza del Duomo, ist ausgesprochen touristenfreundlich gestaltet. Lange Fußmärsche sind nicht nötig, alles Wesentliche ist mit einem Blick zu erfassen. Der Dom Santa Maria Assunta galt jahrhundertelang als monumentalster Kirchenbau des Christentums. Beeindruckend ist er allemal.

 

Andächtig betraten wir die Kirche und wurden sofort von der Doppelsäulenreihe in der Mitte des Gebäudes in den Bann gezogen. Die Säulen bestehen aus massivem Granit, überstrahlt wird das Ganze durch eine vergoldete Kassettendecke. Auffallend ist ferner das riesige Mosaik in der Apsis, das den thronenden Christus in Gesellschaft von Maria und Johannes zeigt.

   

 

Nach dieser interessanten Führung durch das Baptisterium und den Dom am "Platz der Wunder" entließ uns die Reiseleiterin. Wir hatten jetzt noch eine halbe Stunde Zeit, um uns den schiefen Turm aus der Nähe anzusehen und ein paar Souvenirs zu besorgen. Beim ersten Blick auf das wohl bekannteste geneigte Gebäude der Welt kann man fast den Eindruck gewinnen, dass es gerade steht.

Aber es kommt natürlich immer auf den Standort des Betrachters an. Glücklicherweise wurden wir schließlich doch noch auf die Schieflage des Turms aufmerksam, sie beträgt immerhin annähernd 4 Grad. Selbstverständlich haben wir sofort mit Stützmaßnahmen begonnen und konnten so eine weitere Neigung vermeiden.

 

Der Turm hat übrigens eine Höhe von 55,80 Metern und er steht zusammen mit dem Dom und dem Baptisterium seit 1987 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes. Am Turm wurden im Laufe der letzten Jahre und Jahrzehnte umfangreiche Sanierungsmaßnahmen vorgenommen, eine weitere Neigung soll daher (vorerst) ausgeschlossen sein. Seit Dezember 2001 ist er auch wieder zur Besichtigung freigegeben. Da wir leider keine Zeit mehr hatten, konnten wir den Ausblick von ganz oben nicht mehr genießen.

Während der gesamten Besichtigung des Areals wurden wir immer wieder von lautem Motorenlärm abgelenkt. Er kam von Dutzenden von Lamborghinis, die am Piazza dei Miracoli offensichtlich eine Art Rallye starteten. Aus unserer Sicht ein denkbar schlecht geeigneter Platz für derartige Spielereien Neureicher.

Unser Halbtagesausflug nach Pisa ging damit auch schon wieder zu Ende. Wir spazierten zurück zum Busparkplatz, wo uns die Reiseleiterin erwartete. Auch die übrigen Ausflugsteilnehmer trudelten nach und nach ein, so dass die Rückreise nach Livorno pünktlich erfolgen konnte. Wir bummelten nach dem Mittagessen noch ein wenig durch die Straßen der Hafenstadt, fanden sie aber nicht so attraktiv, um Fotos zu machen. Am Nachmittag gönnten wir uns ein letztes Mal die hervorragenden Kuchen vom Büffet, bevor wir die Koffer packten. 

Das Abendessen stand ganz im Zeichen des Abschiednehmens. Auch die Happy Hour nutzten wir, um uns von den neuen Bekannten, die wir an Bord kennenlernen durften, zu verabschieden. Auf dem Promenadendeck tranken wir noch ein letztes Gläschen, bevor wir auf die Kabine gingen. Morgen hieß es "Adieu, FTI.Berlin".

Vor uns lagen lediglich noch 131 Seemeilen, die das Schiff gewohnt gemächlich zurück legte. Wenn Sie an den letzten Bildern aus Nizza und an einem Fazit der Reise interessiert sind, klicken Sie auf den Link "Nizza".

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