Wir starteten die Inseltour an einem Sonntag Richtung Rhodos Stadt. Auf Vorschlag unserer Reiseleiterin Anne (die seit 20 Jahren auf Rhodos lebt und die Insel wie ihre Westentasche kennt!) begannen wir unsere Tour in der Inselhauptstadt. Der Sonntag ist deshalb bestens geeignet, weil an diesem Tag vergleichsweise wenig Trubel ist. Das können wir nur bestätigen, der Großmeisterpalast war fast wie ausgestorben.
Es empfiehlt sich im Übrigen ein zeitiger Aufbruch, so dass man bereits gegen etwa 8.00 oder 8.30 Uhr in Rhodos-Stadt ankommt. Wer sich der Stadt von Süden nähert, sollte sich immer in östlicher Richtung zum Hafen orientieren. Lassen Sie sich nicht von der mediterranen, zum Teil sehr gewöhnungsbedürftigen Fahrweise der Rhodier, insbesondere der Roller- und Taxifahrer, irritieren. Und passen Sie auf die vielen Einbahnstraßen auf. Eh man sich’s versieht, fährt man Richtung „Paradisi“ (dort ist der Flughafen). Wir parkten in der Nähe des Thalassini-Tores am Emborio-Hafen. Dabei hatten wir das Glück auch noch ein Kreuzfahrtschiff bestaunen zu dürfen. Fotografenherz, was willst du mehr!
Wir haben unseren Stadt-Besuch von vornherein auf die Besichtigung der Altstadt beschränkt. Ehrlich gesagt, ist das bei Temperaturen um 30 Grad plux X auch völlig ausreichend. Aber die Freaks können sich natürlich gerne auch noch die Neustadt reinziehen. Das Thalassini-Tor mit seinen mächtigen Zinnen war der Startpunkt für unseren Rundgang. Der Mauerring und die prächtigen Stadttore sind ein beeindruckendes Zeugnis der Architekten, die unter den Johannitern im 15. und 16. Jahrhundert gewirkt haben. Am Thalassini-Tor orientierten wir uns nach rechts in Richtung der Odos Ippoton, der Ritterstraße, die am Großmeisterpalast endet.
Da hatten wir schon wieder Glück, weil wir an diesem Sonntag lediglich einen ermäßigten Eintritt, der sich im niedrigen einstelligen Bereich bewegte, entrichten mussten. Am Sonntag ist er im Übrigen von 8.30 – 19.00 Uhr zu besichtigen. Sehenswert sind u.a. das Fußbodenmosaik der Medusa und eine Inszenierung der Laokoongruppe, die von rhodischen Künstlern geschaffen wurde. Selbst die Besucher, die mit Geschichte und Architektur wenig anfangen können, müssen zugeben, dass es nur sehr schwer möglich ist, sich der würdevollen Atmosphäre zu entziehen.
Wer am Ende des Rundgangs die zwei Säle mit Chorgestühl erreicht hat, genießt einen Ausblick auf den Uhrtum und die Häuser der Altstadt. Damit wäre auch das dritte Ziel genannt: der Uhrturm. Von dort hat man einen noch schöneren Rundblick auf Rhodos und den Hafen als von den Stadtmauern. Das ist mehr als nur ein schwacher Trost für den, nach damaligem Verständnis, unverschämten Eintritt von, so weit ich mich erinnere, 4,-- Euro. Dafür erhält man dann aber auch noch ein Erfrischungsgetränk.
Vom Uhrturm wiederum ist es nur ein Steinwurf zur Odos Sokratous und spätestens ab diesem Zeitpunkt war unsere Tochter nicht mehr zu halten. Shopping war angesagt!! Auch hier laufen die Geschäfte genau so oder ähnlich wie in der Türkei. Kaum stehen Sie am Schaufenster oder an den Auslagen, werden Sie auch schon herein gebeten. Völlig unverbindlich natürlich! Und natürlich haben die meisten Geschäftsinhaber auch Verwandte in Deutschland. Der Einstieg in ein Verkaufsgespräch ist damit meistens geschafft. Halten Sie also Töchter und Geld fest. Beides könnte abhanden kommen!
Sind die ersten unverzichtbaren Souvenirs erst einmal gekauft, fällt die weitere Sightseeing-Tour doch schon bedeutend leichter. Wir konnten unsere Tochter daher überreden einen weiteren, diesmal aber doch etwas längeren Fußmarsch in Angriff zu nehmen. Wir hatten schließlich noch einiges vor an diesem Tag. Unser Weg führte von der Odos Sokratous wieder an den Ausgangspunkt zurück, also über den Platia Ippokratou zum Thalassini-Tor am Emborio-Hafen. Wir wollten den alten Teil der Stadt aber natürlich nicht verlassen, ohne einen Blick auf den Mandraki-Hafen geworfen zu haben. Mittlerweile war es schon 12.00 Uhr durch und doch einigermaßen heiß. Es empfiehlt sich auf alle Fälle die Mitnahme von ausreichend Sonnenschutz und Getränken, auch Mützen oder Caps wären durchaus anzuraten.
Vom Thalassini-Tor geht es Richtung Norden zum Agios-Pavlos-Tor. Auch hier finden sich noch die Ausläufer der Stadtmauer, die man auch besichtigen kann. Von dort hat man übrigens auch einen wunderbaren Blick auf den Hafen und die Kreuzfahrtschiffe bieten ein schönes Fotoobjekt.
Noch sind wir aber nicht am Ziel unserer Sehnsüchte. Auch wenn die Sonne unbarmherzig brennt und die Füße allmählich müde werden, locken doch die weiteren Aussichten. Dann sehen wir sie allmählich näher kommen: die drei Windmühlen auf der Mole des Mandraki-Hafens. Sie zählen zu den meistfotografierten Motiven auf Rhodos. Leider hatten Sie keine Windräder, der Grund ist mir nicht bekannt. Trotzdem üben Sie eine gewisse Faszination aus und leichteren Schrittes näheren wir uns nun dem Wahrzeichen der Stadt: Elafos und Elafina (Hirsch und Hirschkuh). Stolz und unbeugsam stehen sie auf ihren hohen Säulen und wirken damit gleichsam wie ein kleiner Trost für all jene, die immer noch (vergeblich) den Koloss von Rhodos suchen, der lange Zeit an dieser Stelle vermutet wurde. Hier endet unser Rundgang zunächst und wir machen uns auf den Rückweg zum Parkplatz.
Unser nächstes Ziel ist der Monte Smith, der zwar nur 111m hoch ist, aber trotzdem einmalige Ausblicke eröffnet. Beide Küsten erschließen sich von dort oben und ein Halt auf der serpentinenartig nach oben führenden Straße lohnt sich. Sie ist breit genug und ein kurzer Fotostopp ist immer drin. Wenn man sich an der kilometerlangen Strandmeile satt gesehen hat, sollte man sich wieder Richtung Akropolis aufmachen.
Die antike Metropole, die 408 v.Chr. gegründet wurde, dehnte sich auf eine Fläche von rund 7 qkm aus. Heue ist nur noch wenig vom alten Glanz zu sehen: der Apollon-Pythios-Tempel mit seinen vier verbliebenen Säulen. Eindrucksvoller ist da schon das 800 Zuschauer fassende Theater, das nur einen Steinwurf vom Tempel entfernt liegt. Das Theater wurde rekonstruiert, genauso wie das nach Norden offene langgestreckte Stadion mit seinen steinernen Zuschauerbänken, die in Sechserreihen das Rund umsäumen. Wir hatten an diesem Sonntag das Glück die einzigen Besucher (!) zu diesem Zeitpunkt dort zu sein.
Obwohl wir nur einen Bruchteil der Sehenswürdigkeiten in Rhodos-Stadt ansehen konnten, war unser Zeitplan bis dahin schon gehörig durcheinander geraten. Trotzdem hatten wir nicht das Gefühl, etwas verpasst zu haben, zumal neben meiner Tochter nun auch meine Ehefrau schon erste Ermüdungserscheinungen zeigte. Gegen 15.00 Uhr verließen wir Rhodos-Stadt in südlicher Richtung an der Ostküste. Auf Höhe von Kolymbia, etwa nach 25km geht eine Abzweigung nach rechts ab zu den berühmten „Sieben Quellen“ (= Epta Piges). Das Ausflugsziel ist leicht zu finden und auch deshalb ideal, weil es dort, selbst in der größten Sommerhitze, noch einigermaßen erträglich ist. Trotzdem hat uns das Ziel eher abgeschreckt, weil einfach zu viele Menschen da waren.
Wir haben uns daher auf einen kurzen Rundgang beschränkt und dabei auch einen kurzen Blick in den Wassertunnel geworfen, der in den diversen Reiseführern beschrieben ist. So weit wir sehen konnten, ist der Tunnel wirklich sehr eng. Es ist stockdunkel darin und ohne Taschenlampe ist es wohl auch nicht ganz ungefährlich. Da wir außerdem Angst um unsere Foto- und Filmausrüstung hatten, haben wir auf einen Gang durch dieses finstere Labyrinth verzichtet. So war der Stopp in Epta Piges ein wahrlich kurzes Vergnügen und nach unserer aller Überzeugung hätten wir stattdessen ein anderes Ziel in unsere Tagesroute aufnehmen sollen.
Von Epta Piges ging es dann die 3km an die Küstenstraße Rhodos-Lindos wieder zurück. An der Kreuzung in Kolymbia bogen wir rechts ab Richtung Lindos. Nach wiederum lediglich etwa drei Kilometern kommt links eine Abzweigung zum berühmten Tsambika-Beach. Einige bezeichnen ihn sogar als schönsten Sandstrand auf Rhodos. In jedem Fall ist es ein Sandstrand für jene, die es vorziehen, weitab touristischer Infrastruktur wie Hotels und dergleichen, zu baden. Da das Gelände dem Kloster Moni Tsambika gehört, ist es bis jetzt nicht bebaut worden. Apropos Kloster: Über dem Tsambika-Strand erhebt sich das gleichnamige Kloster, für dessen Besuch wir leider keine Zeit mehr hatten.
Was die Aussicht betrifft, kann es allerdings auch die Stegna-Bucht, wo wir unser Hotel hatten, jederzeit mit Tsambika aufnehmen. Dorthin kehrten wir nach einem erlebnisreichen ersten Ausflugstag dann gegen 18.00 Uhr wieder zurück. Zweifellos war der Besuch von Rhodos-Stadt der Höhepunkt des Tages und eine Tour dorthin ist daher unbedingt zu empfehlen.
Wer nach Rhodos kommt und die Möglichkeit hat, Ausflüge zu machen, sollte das nutzen. Die Insel hat viel zu bieten, auf den folgenden Seiten zeige ich Ihnen, was den Besucher erwartet.
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